Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
 Unsere Familie

Franz "Wilhelm" BRICK

Franz "Wilhelm" BRICK[1]

männlich 1899 - 1990  (91 Jahre)

Angaben zur Person    |    Medien    |    Notizen    |    Quellen    |    Alles    |    PDF

  • Name Franz "Wilhelm" BRICK 
    Geburt 07 Jan 1899  Potsdam,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Taufe 21 Mai 1899  Potsdam,,Preußen,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Beruf Pfarrer

    im Krieg Leutnant 
    Tod 22 Apr 1990  Besigheim,Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Beerdigung 27 Apr 1990  Stuttgart,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Verbindung Heinrich SCHULZE (Beziehung: Godfather) 
    Personen-Kennung I707  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 23 Jun 2023 

    Vater Ernst Wilhelm "Franz" BRICK,   geb. 19 Sep 1861, Braschen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 21 Mrz 1940, Hermsdorf,Magdeburg,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 78 Jahre) 
    Mutter Dorothea Johanna Antonie "Elsbeth" (Else) ALTENKIRCH,   geb. 16 Apr 1872, Potsdam,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 03 Aug 1944, Hermsdorf,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 72 Jahre) 
    Eheschließung 14 Mai 1898  Potsdam,,,Deutschland,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F1649  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie "Margarete" Helene MERKEL,   geb. 14 Sep 1906, Stuttgart,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 21 Okt 1989, Besigheim,Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 83 Jahre) 
    Verlobung 13 Aug 1933 
     
    Eheschließung 27 Mrz 1934  Blumenau,,,Brasilien,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    • Trauzeugen in Blumenau: Christian Momsen, Leiter des deutschen Internats; Emanuel Brandt, deutscher Konsulatssekretär
    Verheiratet 06 Apr 1934  Hamonia,,Santa Catarina,Brasilien,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    • Trauzeugen in Hamonia: Direktor Bruno Meckin und Frau Vera; Dr. med. Friedrich Kröner und Frau; Schwester Alice Richter / Paragna; Hermann Aichinger, Fabrikbesitzer in Hamonia
    _NAME Brick 
    Kinder 
     1. Wolfdieter BRICK,   geb. 24 Feb 1935, Hamonia,,Santa Catarina,Brasilien,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 02 Nov 2009, Frankfurt (Main),,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 74 Jahre)
     2. "Barbara" Ursula BRICK,   geb. 20 Jul 1936, Hermsdorf,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 18 Dez 1998, Freiburg (Breisgau),,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 62 Jahre)
     3. Gesperrt
     4. "Eberhard" Wilhelm BRICK,   geb. 27 Jan 1941, Hermsdorf,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
    Zuletzt bearbeitet am 3 Sep 2008 
    Familien-Kennung F155  Familienblatt  |  Familientafel

  • Fotos
    Personenbild
    Personenbild
    1984 Goldene Hochzeit in Besigheim

    Bild wurde bei Einladung zu seinem 100. Geburtstag verwendet
    Brick Wilhelm 1904
    Brick Wilhelm 1904
    Schauspieler auf der Bühne bei Weber
    82 III 02.032 Wilhelm Brick 1921
    82 III 02.032 Wilhelm Brick 1921
    82 III 02.032 Wilhelm Brick 1921; Familienarchiv Werner-Zeller-Stiftung Leonberg: Wilhelm Brick in Tübingen 1921
    82 III 02.036 Wilhelm u. Gretel Brick
    82 III 02.036 Wilhelm u. Gretel Brick
    82 III 02.036 Wilhelm u. Gretel Brick, Hochzeit 1933; Familienarchiv Werner-Zeller-Stiftung Leonberg: Hochzeit von Wilhelm Brick und Gretel Merkel im Mai 1934
    82 III 01.121_02_Kirche
    82 III 01.121_02_Kirche
    82 III 01.121_02_Kirche; Familienarchiv Werner-Zeller-Stiftung Leonberg: Kirche in Blumenau, Brasilien
    Wendelstein
    Wendelstein.jpg
    Wendelstein, Aufnahme Wilhelm Brick
    82 III 01.045_01_Pfarrer25-2-1925
    82 III 01.045_01_Pfarrer25-2-1925
    82 III 01.045_01_Pfarrer25-2-1925; Familienarchiv Werner-Zeller-Stiftung Leonberg
    82 III 01.150_WolfdieterFamilie
    82 III 01.150_WolfdieterFamilie
    82 III 01.150_WolfdieterFamilie; Familienarchiv Werner-Zeller-Stiftung Leonberg: Wolfdieter mit Eltern und Großeltern in Hamonia, Brasilien
    82 III 01.028_01_Marschgepäck
    82 III 01.028_01_Marschgepäck
    82 III 01.028_01_Marschgepäck; Familienarchiv Werner-Zeller-Stiftung Leonberg: Wilhelm Brick als Fahnenjunger
    Brick Franz Wilhelm 1899 d
    Brick Franz Wilhelm 1899 d
    Brick Franz Wilhelm 1899 d aus Wilhelm Brick "Familiengeschichte Brick-Stumpp" bei Gabriela Stumpp
    Brick Franz Wilhelm 1899 c
    Brick Franz Wilhelm 1899 c
    Brick Franz Wilhelm 1899 c aus Wilhelm Brick "Familiengeschichte Brick-Stumpp" bei Gabriela Stumpp
    Brick Franz Wilhelm 1899 b
    Brick Franz Wilhelm 1899 b
    Brick Franz Wilhelm 1899 b aus Wilhelm Brick "Familiengeschichte Brick-Stumpp" bei Gabriela Stumpp
    Brick Franz Wilhelm 1899 a
    Brick Franz Wilhelm 1899 a
    Brick Franz Wilhelm 1899 a aus Wilhelm Brick "Familiengeschichte Brick-Stumpp" bei Gabriela Stumpp

  • Notizen 
    • U.Mayer- Ahn_Nr. 3-6;
      TRAUERFEIER für Wilhelm Brick, 27. April 1990 in Besigheim

      Liebe Gemeinde,

      so habe ich mir das Sterben eines Christenmenschen immer vorgestellt; das Sterben nach einem erfüllten Leben!
      ,,Wer so stirbt, der stirbt wohl"... das war einer der Liedverse, die er, obwohl er kaum noch verständlich reden konnte, sich selber und denen, die um sein Bett standen, gesagt hat.
      ,,Wer so stirbt, der stirbt wohl"; mich erinnert das an Berichte aus dem Alten Testament, wo es vom Erzvater Abraham heißt: ,Abraham verschied und starb in einem hohen Alter, als er alt und lebenssatt war, und wurde zu seinen Vätern versammelt'.
      Er ist bewußt dem Sterben entgegengegangen. Es ist damit Teil seines Lebens geworden. Er hat sein Sterben gelebt: ,,Ich sehe den Himmel offen", hat er gesagt und dabei an die Geschichte des Stephanus gedacht.
      ,,Ich habe Lust, abzuscheiden und beim Herrn zu sein" - so hat er den Apostel Paulus zitiert und auf sein eigenes Leben bezogen. Er hat Kindern und Enkeln die Hand aufgelegt und den Segen Gottes für sie erbeten - das Letzte und zugleich das Größte, was ein Sterbender tun kann.
      Sein Todestag war der Sonntag, der in der Kirche den Namen Quasimodogeniti trägt, d.h. wie die neugeborenen Kindlein.
      Und der Wochenspruch für diese Woche, die am Sonntag begann, heißt: ,,Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten".
      Die lebendige Hoffnung - er hat sie bezeugt, in den letzten Tagen seines Lebens. Die Barmherzigkeit Gottes - er hat von ihr gelebt und hat sie weitergegeben. Das Lob Gottes - dazu ruft er uns auf, gerade jetzt in dieser Stunde.
      Darum wird es eine recht ungewöhnliche Trauerfeier sein. Ungewöhnlich deswegen, weil Vater selber die Lieder für diese Feier ausgesucht hat. Wir werden die beiden Lieder nachher singen. Ungewöhnlich deshalb, weil er ausdrücklich gebeten hat, daß ich - sein Schwiegersohn - die Feier halte. Und besonders ungewöhnlich, weil er selber einen Entwurf für eine Ansprache an seinem Sarg gemacht hat. Diese Ansprache ist sein Vermächtnis an uns. Er sagt darin, was ihm in seinem Leben wichtig war und was er uns weitergeben möchte. Darum möchte ich jetzt zunächst einfach vorlesen, was er schon im Jahr 1980 für diese Stunde vorbereitet hat:
      Entwurf

      zu einer Leichenrede für Pfarrer i.R. Wilhelm Brick, gb.1.1.1899, über seinen Konf.Denkspruch aus Korinther 16,Vers 13

      ,,Wachet, stehet im Glauben, seid männlich und seid stark"! Lied 234

      Meine Lieben!
      Ihr seid hier am Sarge eines Mannes, der mich beauftragt hat, zu euch zu sprechen. Er läßt euch sagen, daß er in seinem Leben die Gnade und. Hilfe Gottes vom ersten Tag seines Lebens erfahren hat. Davon soll hier Zeugnis abgelegt werden und dafür soll hier Gott gedankt und gelobt werden.
      Sein Denkspruch war aus 1.Korinther 16,Vers 15: ,,Wachet, stehet im Glauben, seid männlich und seid stark!" Er hat diesen Spruch sich in seinem langen Leben oft ins Gedächtnis gerufen und sich bemüht, nach diesem Spruch zu leben. Dieses Leben war gekennzeichnet durch zwei Worte d.h. zwei Berufe, zu welchen er sich berufen wußte: Soldat und Pfarrer. In beiden Berufen hat er sich oft schwach. gefühlt. Aber er hat es erfahren, wie Gottes Kraft in seiner Schwachheit ,,perfect" geworden ist (2.Kor.12,9). Darum hat er sich an Gottes Gnade genügen lassen und wurde stark, wenn er schwach war. Er ließ sich führen, wenn er selbst führen mußte, im Kriege und im Amt. In beiden Kriegen machte er niemals von seiner Waffe Gebrauch. Die ihm gesetzten Ziele erreichte er ohne Gewalt. Zweimal konnte er Kameraden vor der Todesstrafe bewahren. Das erlebte er als Wunder und dafür war er dankbar.

      Seine Jugend erlebte er in Potsdam, in der alten Soldatenstadt. Das Elternhaus lag zwischen der Garnisonkirche und der französischen Kirche. Das waren die Pole, zwischen denen sich seine Kindheit entfaltete. Von der alten Garnisonkirche drangen allstiindlich die Glockentöne der Spieluhr ,,Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" in sein Elternhaus und in sein Herz. In der Französischen Kirche erhielt er als einziger männlicher Konfirmand des Jahrgangs 1914- die geistige Richtung für seinen Lebensweg. Aus der Konfirmationsansprache seines Pfarrers Bassenge sind ihm die Einleitungsworte im Gedächtnis geblieben ,,Schwarze Gewitterwolken am politischen Himmel stehen drohend über uns. Diese angedeuteten Gewitter haben sich über uns entladen. Aber wir wurden sicher hindurch geführt." In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!" So wurde er zur Wachsamkeit und zum Glauben freundlich geleitet. Jesu Wort gab ihm im Kriege seinen .Frieden (Joh.)

      Auch die Ehegattin wurde ihm in Brasilien als eine dortige Gemeindeschwester zugeführt. Sie hat ihn geleitet und gestützt. Sie hat das Haus und die Kinder gehütet, als er im Kriege war. Sie hat ihm die Kinder und den Hausrat aus der DDR. nachgebracht, als er aus der Gefangenschaft nicht in die alte Heimat zurückkehren durfte und in Württemberg gastliche Aufnahme fand. Hier durften sie es erleben, wie in den Gemeinden Hausen, Söhnstetten und Knittlingen der Heer seinen Stand sichtbar gesegnet und aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet hat. Denken wir daran, was der Allmächtige kann, der uns mit Liebe begegnet! Im letzten Pfarrhaus fanden auch die Kinder ihre Lebensgefährten. So blickten sie im hohen Alter auf einen gesegneten und glücklichen Ehestand zurück. Das erfüllt uns alle mit Lob und Dank gegen Gott. Möge dieser Segen des Herrn auch weiter auf Kinder und Kindeskinder liegen! (Möge er die Gattin trösten und stärken!) (Joh.14,27-28)

      So vollendet sich ein Leben. Es ist reif geworden für die Ewigkeit. Nun läßt der Herr seinen Diener in Frieden fahren. (Luk.2,29) Wo der Herr ist, da soll sein Diener auch sein. (Joh.12,26) Darum haltet ihn nicht auf, denn der Herr hat Gnade zu dieser letzten Reise gegeben! Laßt ihn, daß er zu seinem Herrn ziehe ! ( 1.Mose 24,56 ) Ihr aber wachet, stehet im Glauben und seid stark! Und seid dankbar! (1.Thes.5,18; Lied 228 Nun danket alle Gott!
      Gebet: Psalm 1o7,1-8;23-32
      Entworfen in Besigheim am 28.Okt.1980 gez. Wilhelm Brick


      Diese Ansprache zeugt von der Prägung seines Lebens. Er hat sich ,,in das Kraftfeld des göttlichen Wortes und des Heiligen Geistes gestellt" - so hat er es selber an anderer Stelle einmal formuliert. Das Kraftfeld des göttlichen Wortes und des Heiligen Geistes - darum stand über allem: Alle eure Dinge lasset in der Liebe geschehen!

      Geprägt - so sagt er selber - ist er von zwei Polen. Er nennt die Stichworte Soldat und Pfarrer. Das klingt ja zunächst unvereinbar: Krieg und damit Gewalt und Tod - und auf der anderen Seite der Beruf, der die Friedensbotschaft Gottes verkündigt. Das ist genauso erstaunlich, wie sich jetzt gerade ja viele Menschen wundern, wie in der neuen Regierung der DDR ein Pfarrer mit gutem Gewissen Verteidigungsminister sein kann. Aber vielleicht ist das notwendig, daß genau dort, wo Krieg, Haß, Zerstörung, Tod und Feindbilder die Menschen prägen, daß genau dort Christen sich und ihre Botschaft einbringen, um etwas zu verändern.
      Eins der Bibelworte, die Vater wichtig waren, heißt: ,,Alle eure Dinge laßt in der Liebe geschehen". So kann der Krieg und das Soldatsein nicht bleiben, was es bisher war! Wenn etwas so von innen heraus verändert wird, dann ist die Veränderung fundamental und macht das Alte überflüssig.
      Vater hat seine Gedanken dazu zusammengefaßt in einer kleinen Schrift, die er allen seinen Kindern gegeben hat.

      Vom Soldatsein war sein Leben zweimal geprägt. Als junger Mann hatte er sich 1917 freiwillig gemeldet - wie es ja damals viele getan haben. Im 2. Weltkrieg war er von Anfang an dabei - eingezogen. Beide male endete das Soldatsein mit einer Gefangenschaft.

      Der andere Schwerpunkt in diesem Leben: der Beruf des Pfarrers. Vom Jurastudium kam er sehr bald zur Theologie, und dann durch besondere Umstände in eine Ausbildungsstätte, bei der man sich für die Arbeit in Brasilien verpflichten mußte. Diese Zeit war eine wichtige Epoche in seinem Leben, weil er dort Kirche und Gemeinde in einer besonderen Situation kennenlernte - und vor allem, weil dort durch die Heirat mit Gretel Merkel der Grund für die Familie gelegt wurde.
      Das war für meine Frau und mich besonders eindrucksvoll, im Nachhinein die Gemeinde in Brasilien kennenzulernen und zu erfahren, wie nach Jahrzehnten die Erinnerung an den Dienst von Pfarrer Brick bei vielen noch wach war. Wir konnten bei unserem Besuch mit dem Auto bis in die entlegensten Bergdörfer fahren, wohin er zu Pferd geritten war. Viele Bilder und Zeichnungen, die er gemalt hat, geben Zeugnis von der Welt, in der er etwa 10 Jahre lang lebte.
      Die zweite Zeitspanne, in der er in der Magedburger Gegend Pfarrer war, blieb kurz, da bald darauf der 2. Weltkrieg ausbrach. Da hatte die Frau dann neben der Familie ein großes Stück Pfarramtslast mitzutragen.
      Nach dem Krieg waren es drei Gemeinden in Württemberg, denen er als Pfarrer diente: In der letzten - in Knittlingen - war er dann mein Chef - ein Chef, wie man ihn sich wünscht. Ich kam damals direkt von der Universität, wurde Vikar zur Dienstaushilfe und bekam von ihm sofort die Gemeinde Großvillars zugewiesen - mit aller Verantwortung, aber zugleich mit der Zusage, daß er, der Chef, hinter mir stehe und ich mich jederzeit mit allen Fragen an ihn wenden könne. Dadurch, daß ich dann anschließend einen ganz anderen Chef hatte, bleibt mir diese Zeit in besonders positiver Erinnerung.

      Schließlich war ihm ein Ruhestand von über 25 Jahren beschieden, den er zunächst in Kornwestheim, dann in Besigheim verbrachte, bis vor einem halben Jahr zusammen mit seiner Frau.
      Auch das eine erfüllte Zeit:! Er nützte die Gelegenheit, die vorherigen Lebensepochen aufzuarbeiten, indem er schrieb, indem er malte und indem er sich intensiv um Ahnenforschung kümmerte. Wir haben Grund, zu danken für dieses Leben. Aber dieser Dank soll - so hat er es gewünscht - dem Vater im Himmel gelten. ,,Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren. In wieviel Not, hat nicht der gnädige Gott, über dir Flügel gebreitet. Denke daran, was der Allmächtige kann, der dir mit Liebe begegnet."

      Ich möchte noch einmal an sein Vermächtnis erinnern, das er uns Zurückbleibenden überlassen hat. Es besteht in zwei Bibelworten: Psalm 107: ,,Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich", und es ist sein Konfirmationsdenkspruch aus dem 1. Korintherbrief: ,,Wachet, steht im Glauben, seid männlich und seid stark".

      Es sind 2 Bibelworte, die wie zwei Brennpunkte einer Ellipse die Mitte eines Christenlebens bestimmen. Es sind beides Aufforderungen: Danket, Wachet! Und so wird ja Christsein oft verstanden! Es gehe, so meinen viele einfach um moralische Appelle. Man muß sich zusammenreißen, man muß sich anstrengen, man muß Opfer bringen!
      Und darum scheuen sich auch viele Menschen davor, Christen sein zu wollen. Sie scheuen sich davor, weil das so viel kostet, und man immer bloß auf das Schöne verzichten muß. So wird Christsein oft mißverstanden!

      Wenn man genau hinschaut, wird man entdecken: Das Danken hat einen Hintergrund, es hat einen Grund: Er, unser Gott, ist freundlich, seine Güte währt ewig. Und das sind keine allgemeinen Wahrheiten, sondern das ist die Menschenfreundlichkeit Gottes, die im Leben Jesu von Nazareth handgreiflich für uns geworden ist. Dieses Leben Jesu war geprägt - nicht von erzwungenem Opfer und Verzicht - sondern von freier und ganzer Hingabe und Liebe. Und diese Hingabe und Liebe Jesu ist auch für jeden von uns gelebt worden. Diesen Lebensweg Jesu hat auch Vater jetzt noch einmal in den letzten Monaten im Gang des Kirchenjahres nachvollziehen können, vom Advent über Weihnachten, die Passionszeit, den Tod am Kreuz und die Erscheinung des neuen Lebens an Ostern.
      Danket dem Herrn, denn er ist freundlich! Der Dank von unserer Seite ist nichts Aufgesetztes, nichts Befohlenes, nichts Erzwungenes. Wer sich an Jesus und seinem Leben orientiert, der kann nur danken. Der Dank ist eine logische ,Folge. Und dieser Dank wirkt hinein in das Leben, das wir Tag um Tag leben. Darum ist auch die Aufforderung, zu wachen und stark im Glauben zu sein, eine logische Folge. Es geht um nichts anderes als die erfahrene Barmherzigkeit und Freundlichkeit weiterzugeben - und das Leben und den Umgang mit den anderen davon bestimmen zu lassen.
      So habe ich Vater kennengelernt. Diese beiden Dinge wollte er leben, in seinem Leben Wirklichkeit werden lassen. So ist er mit anderen - auch mit uns - umgegangen. Dafür sagen wir Dank! Amen.

      Vater hat unter seinem Entwurf noch als Psalmgebet Verse aus dem Psalm 107 angegeben: Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. So sollen wir sagen, die erlöst sind durch den Herrn, die er aus der Not erlöst hat, die er aus den Ländern zusammengebracht hat von Osten und Westen von Norden und Süden. Die irregingen in der Wüste, auf ungebahntem Wege, und fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten, die hungrig und durstig waren, und deren Seele verschmachtete, die dann zum Herrn riefen in ihrer Not, und er errettete sie aus ihren Ängsten, und führte sie den richtigen Weg, daß sie kamen zur Stadt, in der sie wohnen konnten: die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut.
      Die mit Schiffen auf dem Meere fuhren und trieben ihren Handel auf großen Wassern, die des Herrn Werke erfahren haben und seine Wunder auf dem Meer, wenn er sprach und einen Sturmwind erregte, der die Wellen erhob, und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund sanken, daß ihre Seele vor Angst verzagte, daß sie taumelten und wankten wie ein Trunkener und wußten keinen Rat mehr, die dann zum Herrn schrien in ihrer Not, und er führte sie aus ihren Ängsten und stillte das Ungewitter, daß die Wellen sich legten und sie froh wurden, daß es still geworden war und er sie zum erwünschten Land brachte: die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut, und ihr in der Gemeinde preisen und bei den Alten rühmen. Amen.

      Lied: Lobe den Herren

      Die Urne wurde im Merkel-Familiengrab in dem Stuttgarter Waldfriedhof beigesezt. Das Familiengrab wurde 2014 aufgelöst.

      Es erinnert sich: Wilhelm Brick 2.5.1990 (Hans Peter Frick interviewt über Paul Aldinger)
      Kindheit in Potsdam: Militär, Hofgärten, Kaisertum
      Großeltern als Hoftapeziermeister für Einrichtung (Vorhänge, Sessel) zuständig, so als Kind in Schloss Babelsberg und Neues Palais
      Glienicker Brücke, Modell, Zonengrenze
      Beruf: Vater wollte als Buchhändler und Reisevertreter eine Lehre in Genf; Mutter eine Lehre im Stoffhandel
      1917 Notabitur - Elsaß-Lothringen, Vorbach im Juni, an Ostfront im September
      Wache am Tag der Oktoberrevolution - blutigroter Morgenhimmel
      Gelbsucht, Flandern, Ypern
      Sinn des Krieges - Sinn des Lebens: Ratlosigkeit auch bei Lehrern, deshalb Antwort in Philosophiestudium gesucht, weil keine Antwort (und kein Geld) dann Wechsel zum Theologiestudium (Tübingen, Bethel, Witten)
      Oberkirchenrat Berlin schickt ihn nach Brasilien (Landschaft, Urwald, Volkstum erhalten)
      Überfahrt: gebildete Auswanderer
      3 Wochen,
      Quandu, einfache Bauern, kaum Schulbildung
      Einkauf nicht mit Geld, mehr als Tauschhandel
      Viel Vieh, Schweine, Hühner, Land, aber kein Geld; aus Pommern
      Kaffeepflanzung, Kaufleute kauften und transportierten Kaffee auf
      Aufgaben: Schulpflicht nur für nahe bei Schule wohnende (1km) 2xwöchentlich
      Frauen kamen zu Pfarrer, Männer blieben draußen; Taufen
      Begleiter bereitet Weg, Hochland - Sumpf, Hochsprung, Maisbüchse - Maultiere anlocken
      Felsentor, Indianer geben es Frei
      Indianer: kleine Stämme, Geburtenregelung mit Drogen(Wurzel), stahlen Vieh und Messer, nach Verhandlungen wurde das freiwillig abgegeben
      Kleidung: Hemd, Hose, sehr alter Häuptling
      1,5 Jahre, dann wegen Eltern nach Hansa Hammonia, bei Blumenau
      1848-Revolutionäre ausgewandert, Don Pedro gab Konzessionen, nachdem keine Verfolgung, sollten Konzessionen verfallen, soweit sie nicht gebraucht wurden. Deshalb warb Hanseatische Konzessionsverein Aussiedler an. In Hamburg konnte man also bereits Land erwerben und dann auswandern. Grundstücke gingen jeweils vom Fluss aus, je 200m, Los-Nr. wurden erlost
      Einwandererschuppen, von dort aus ins Landesinnere
      In Hammonia fast 9 Jahre
      Deutschsprachige Menoniten, wollten kein Krieg führen, deshalb Auswanderer; Sägewerk, Holzbretter, Stromausfall, Glühwürmchen
      Indianer machten keine Schwierigkeiten wegen Schutzabmachung - Dr. Aldinger: Kranke werden versorgt, Lebensnotwendiges wird zur Verfügung gestellt
      Indianer lebten von Jagd, Sammler und Jäger; Ansiedlungsversuche schlugen fehl
      Kirche nur für Deutsche, keine Deutsche Christen sondern nur kulturell
      1936 zurück wegen Magenerkrankung
      1968 noch mal rüber, mit Pasteur (14 Tage)
      vom Buones Aires mit Bus nach Brasilien, Deutsche Siedlung erstarkt, Abstammung wird bewusst hochgehalten, aber Sprache heute nicht mehr beherrscht
      Magdeburg, Offizier nicht Pfarrer, weil 1. Weltkrieg , Wald von Inor (Hölle - ohne Kampf
      Losung: Gott führt mich - fatalistisch? Wie weit ist das theologisch vertretbar?
      Wehrdienstverweigerung? Berufung - bei mir für Pfarrer und Soldat
      Oft ohne Waffe
      Feldpostprüfung: Verbot - keine Ortsangaben, ..Feind sollte keine Information erhalten / Militärische Eigenschaft der Divison beurteilen, ½ Million Briefe, Missstände abgestellt
      Brückenkopf am Haff zum Ausschleusen Alter und Verwundeter; Steilküste, Decke, verschüttet, Lazarett, Schiff 4.4.45, Walter Rau Walfischfänger, 6000 Menschen, Eisenbahn, Lazarett in Neubrandenburg, Entlassung von Engländern nach Heilbronn
      Zurück nach Brasilien? Wollen keine Deutschen
      3 Jahr Hausen sehr aufgeschlossen, hilfsbereit
      Söhnstetten Witterung, Ansprüchen nicht genügt
      Knittlingen: erste eigene Gemeinde, wohl gefühlt
      Ruhestand: Familienforschung, Auskunft über Brasilien, Verein der ehemal. Potsdamer (Hohenzollern),
      Besser machen? Freilich sind uns auch Fehler unterlaufen. Aber: Wir haben uns führen lassen! Da kann man nichts anders machen.

  • Quellen 
    1. [S5] Rath, Hanns Wolfgang, Regina, (Herausgeber: Zeller, Gerhard Erscheinungsort: Lauffen a. N. Erscheinungsdatum: 2009).