Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
 Unsere Familie

Medizinalrat Dr. med. Gottlieb RITTER VON MERKEL

Medizinalrat Dr. med. Gottlieb RITTER VON MERKEL

männlich 1835 - 1921  (86 Jahre)

Angaben zur Person    |    Medien    |    Notizen    |    Alles    |    PDF

  • Name Gottlieb RITTER VON MERKEL 
    • 1905 Kronenorden - damit verbunden der persönliche Adel
    Titel Medizinalrat Dr. med. 
    Geburt 29 Jun 1835  Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Beruf Arzt
    königlicher Bezirksarzt
    Krankenhausdirektor 
    Merkel-Referenznummer 3-1.9 
    Tod 13 Okt 1921  Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Beerdigung Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I26  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 2 Aug 2023 

    Vater "Johann" (Hanni) MERKEL,   geb. 18 Nov 1785, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 25 Jan 1838, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 52 Jahre) 
    Mutter "Anna" Margaretha Barbara (Nanne) HELD,   geb. 26 Nov 1794, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 09 Jun 1843, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 48 Jahre) 
    Eheschließung 18 Okt 1818  Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F4  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Emma SCHWARZ,   geb. 04 Mai 1840, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 01 Dez 1921, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 81 Jahre) 
    Verlobung 16 Feb 1863 
     
    Eheschließung 30 Mai 1865  Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    • Toast zum Familien-Pokal am 30ten Mai 1865:

      Schon manchesmal
      – hat dieser Pokal-
      die Runde gemacht am Tische,
      und immer wieder aufs Frische,
      gefüllt mit dem edlen Hochzeitswein,
      die Tafel umkreist durch fröhliche Reihn.
      Das haben seit Jahren
      die Väter erfahren.
      Es reift in dem Fass
      das köstliche Nass.
      Bis ein neues Paar in glücklicher Stunde
      die Hände vereinigt zum ewigen Bunde.
      Und wären auch schon
      der Merkels Legion-
      zuviel kann es ihrer doch niemals geben.
      So lasst denn auch heut uns den Becher erheben.
      Es stand am Altar
      ein treffliches Paar.
      Mag Gottes Segen durch`s Leben sie leiten
      und treu bis zur goldenen Hochzeit begleiten.

      (die auch stattgefunden hat AM 2023)
    Kinder 
     1. Christoph MERKEL,   geb. 01 Aug 1866, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 27 Jan 1867, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 0 Jahre)
     2. Grete MERKEL,   geb. 14 Mai 1868, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 06 Dez 1948, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 80 Jahre)
     3. Emilie (Mix) MERKEL,   geb. 05 Sep 1869, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 29 Apr 1903, Kiel,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 33 Jahre)
     4. Wilhelm MERKEL,   geb. 27 Jan 1871, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 23 Nov 1872, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 1 Jahr)
     5. Prof.Dr.med. "Hermann" Karl MERKEL,   geb. 07 Jun 1873, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 27 Mai 1957, München,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 83 Jahre)
     6. Dr. jur. Johannes MERKEL,   geb. 06 Dez 1875, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 21 Mrz 1960, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 84 Jahre)
     7. Dr.-chem. Heinrich (Heinz) MERKEL,   geb. 26 Okt 1877, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 13 Nov 1916, Leipzig,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 39 Jahre)
     8. Gottlieb MERKEL,   geb. 01 Nov 1879, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 07 Mrz 1880, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 0 Jahre)
     9. Dr.chem. Benno MERKEL,   geb. 02 Feb 1882, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 25 Okt 1929, Elberfeld,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 47 Jahre)
     10. Georg MERKEL,   geb. 02 Feb 1882, Nürnberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 28 Mai 1968, Rummelsberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 86 Jahre)
    Zuletzt bearbeitet am 2 Aug 2023 
    Familien-Kennung F19  Familienblatt  |  Familientafel

  • Fotos
    Personenbild
    Personenbild
    Merkel Gottlieb 1863 von Joh. Hahn, "Artistisches photographisches Atelier" in Nürnberg vor dem Maxtor
    Merkel Gottlieb 1865
    Merkel Gottlieb 1865
    Gottlieb von Merkel von Joh. Hahn, "Artistisches photographisches Atelier" in Nürnberg vor dem Maxtor
    Merkel Gottlieb 1915
    Merkel Gottlieb 1915
    Goldene Hochzeit 30.5.1915 im Garten des Kulturvereins Nürnberg:

    1.Franz Hennighaußen 2.Ilse Merkel 3.Hermann M. 4.Pauline M.geb.Volleth 5.Heinrich M. 6.Martha Hennighaußen 7.Georg M. 8.Trude M. 9.Marie M. 10.Wilhelm M. 11.Elisabeth M. 12.Johannes M. 13.Anna M.geb.Brunner 14.Benno M. 15.Emma M. 16.Ilse M. 17.Maja Hennighaußen 18.Hans M. 19.Gerte Hennighaußen 20.Werner M. 21.Clär Brunner 22.Emma v.M.geb.Schwarz 23.Gottlieb v.M. 24.Margarethe M. 25.Lotte M. 26.Tilly M. 27.Elisabeth M. 28.Emmy M.geb.Jäger 29.Georg M. 30.Gottlieb M.
    Hennighaussen Nachlass 1
    Hennighaussen Nachlass 1
    Thilde Hennighaussen gibt am Familientag 2002 4 Fotos aus Nachlass von Walther Hennighaussen:

    1. Goldene Hochzeit der Urgroßeltern Gottlieb und Emma geb. Schwarz; ca. 30.5.1965
    Merkel GOTTLIEB v.
    Merkel GOTTLIEB v.
    Merkel GOTTLIEB von ; von Albrecht Merkel über Rainer Volck an Eberhard Brick 5.5.2006
    Merkel GOTTL v
    Merkel GOTTL v
    Merkel GOTTLIEB von (Ausschnitt) von Albrecht Merkel über Rainer Volck an Eberhard Brick 5.5.2006
    4 III 06.001 Gottlieb von Merkel
    4 III 06.001 Gottlieb von Merkel
    4 III 06.001 Gottlieb von Merkel; Familienarchiv Werner-Zeller-Stiftung Leonberg: Familie Merkel aus Nürnberg
    Merkel Gottlieb von
    Merkel Gottlieb von
    Ahnentafel Ruth Iversen 1960 bzw. Ute Ernst-Bildersammlung:

    gerahmtes Bild
    4 III 06.002 Gottlieb von Merkel
    4 III 06.002 Gottlieb von Merkel
    4 III 06.002 Gottlieb von Merkel; Familienarchiv Werner-Zeller-Stiftung Leonberg: Familie Merkel aus Nürnberg
    Merkel Gottl v Büste
    Merkel Gottl v Büste
    Dr. Gottlieb v. Merkel 1835-1921; die Büste wurde 2001 in denKellerräumen der HNO-Klinik im Nordklinikum gefunden (s.Text); von Albrecht Merkel über Raienr Volck an Eberhard Brick 5.5.2006 bzw. aus Internet
    Merkel Gottlieb 26
    Merkel Gottlieb 26
    Ahnentafel Ruth Iversen 1960 bzw. Ute Ernst-Bildersammlung:

    aus Ahnentafel

  • Notizen 
    • Stadtarchiv Nürnberg Stadtlexikon
      https://online-service2.nuernberg.de/stadtarchiv/objekt_start.fau?prj=verzeichnungen&dm=Stadtlexikon&ref=6426

      Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte
      http://www.zeno.org/Pagel-1901/A/Merkel,+Gottlieb

      https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr28742-0

      https://de.wikipedia.org/wiki/Gottlieb_von_Merkel

      S. 40 Glossner, St. Johannisfriedhof zu Nürnberg: "Dr. Gottlieb von Merkel, Obermedizinalrat, Krankenhausdirektor, Ehrenbürger der Stadt Nürnberg. ...Auf seine Anregung und unter seiner Leitung wurde das Gesundheitswesen der wachsenden Großstadt Nürnberg auf eine neue Grundlage gestellt und ausgebaut...."
      Lebenslauf, verfasst von Friedrich Merkel, 25.3.72
      III-1.9 Gottlieb von Merkel (29.Juni 1835 - 13.10.1921).
      Die schöne Sitte, die Onkel Paul von Merkel eingeführt hat, unserer bedeutenden Ahnen der ersten und 2. Generation systematisch am Familientag zu gedenken, habe ich insofern fortgesetzt, als ich sowohl die Vorväter der 3. (Caspar Gottlieb), der 4. (Andreas) u. 5. Generation (Johann) ausführlich geschildert habe, als auch insbesondere in der Deszendenz die 3.Generation, bisher einen Enkel Paul Wolfgangs biographisch skizzierte. Im Vorjahr also sprach ich über den hochbedeutenden Johannes Merkel, den Paul Wolfgang selbst noch erlebt hat, als er 1819 geboren ward. Heute wollen wir uns seinem 16 Jahre jüngeren Bruder zuwenden, dem am 29.6.1835 geborenen Karl Gottlieb Johannes Merkel. Noch nicht dem Knabenalter entwachsen, lernte er das schwere Los des Waisenkindes kennen, da er mit 3 Jahren den Vater, mit 8 Jahren die Mutter verlor. Ja, man kann eine Parallele der Schicksalshärte erkennen, wie sie genau so traf seinen Urahn Johann, der in verzweifelnder Lage 1643 nach Nürnberg mit nur einem Kreuzer in der Tasche einwanderte oder mit dessen Sohn Andreas, der ebenfalls als Waisenkind eine harte Jugend erleben musste, als ihn die Vormünder um sein Hab und Gut gebracht hatten.
      Man wollte schon an seinem Fortkommen verzweifeln und ihn zu einem Buchbinder in die Lehre geben und als er selbst sich dessen weigerte, kam er zu Verwandten nach Bayreuth, wo er auch glücklich das Gymnasium absolvierte. Die Elternlosigkeit hatte er schwer empfunden: "Rumgstoßen bin i worden, die Mutter hat gefehlt, das geht ein'm halt nach das ganze Leben"- hörte man ihn manchmal sagen.
      1853 zog er auf die Universität Halle, woselbst sein 16 Jahre älterer Bruder Johannes Prof. der Rechte war, der sich seiner nunmehr brüderlich annahm, wie umgekehrt späterhin Gottlieb eine wertvolle Stütze für Johannes werden sollte, als dieser 42jährig (1861) todkrank in Meran noch Heilung suchte, wenn auch vergeblich.
      Man findet hier, wie so oft schon in der Stiftergeneration, einen so treuen geschwisterlichen Zusammenhang, der zahllose Beispiele aufzählen ließe.
      Begleiten wir den jungen Studenten der Medizin von Halle nach Erlangen, nach Wien und Prag und zuletzt nach Würzburg, so erkennen wir, wie er aus reiner Neigung Arzt wurde und zeitlebens seinen bedeutendsten Lehrern (Gerlach, Dittrich, Skoda, Oppolzer und Bamberger) ein höchst ehrendes Gedenken bewahrte, wie wir in seiner Biographie lesen können. 1859 kam er als Assistent ans Nürnberger Krankenhaus (zu Dr. Geist). Ein Plan, sich in Halle zu habilitieren, kam nicht zur Ausführung, als er sich 1862 in Nürnberg niederlassen konnte, wo er nebenbei fleißig wissenschaftlich arbeitete, besonders in Tuchfühlung mit Prof. Zenker und Ziemssen der Universität Erlangen.
      1867 wurde er Ordinarius der med. Abt. des städt. Krankenhauses in Nürnberg und dieses wurde unter seiner geistigen Führung eine Pflegestätte der Wissenschaft, man denke nur an die durch ihn erforschte Staublungenerkrankung.
      Als er 1888 den ehrenvollen Ruf erhielt, nach Curschmanns Tod die Leitung des neu erbauten Hamburger Krankenhauses in Eppendorf zu übernehmen, lehnte er schweren Herzens ab, so stark war sein Heimatgefühl eines bodenständigen Nürnberger Sohnes. Man hörte ihn oft sagen: „Unsere Wurzeln im Nürnberger Boden reichen ganz tief, tiefer als der Nürnberger Stadtgraben.“ Zum Dank seines Bleibens wurde ihm der Bau eines Neuen Krankenhauses in Nürnberg gewährt, das ganz nach dem Epfendorfer Krankenhaus gebaut wurde, wie überhaupt damals der Pavillonbau höchst modern war und nur noch in Leipzig und Berlin zu sehen war. So wurde nach einigen Besichtigungsreisen dorthin der Neubau des Krankenhauses ganz seine eigene Schöpfung.
      Daneben war er aber schon 1874 Bezirksarzt der Stadt geworden und ihm oblag die Hygiene der Stadt. Mit unendlichem Fleiß überwachte er die großen hygienischen Aufgaben, die Einführung der Trichinenschau wurde obligatorisch und war sein Werk, eigne Lymphbereitung zur Pockenschutzimpfung war seine Schöpfung, neben der ständigen Trinkwasserkontrolle und der Gewerbehygiene, die oft auf Abstellung von Gesundheitsschädlichen Einflüssen in den Industriebetrieben drängen musste, ja man nannte ihn den „Nürnberger Pettenkofer“, der ja gleichzeitig damals in München so segensreich wirkte (man denke nur an die Cholerabekämpfung durch ihn),.-
      Wie als Kliniker und nun auch als Hygieniker war Gottlieb in Deutschland überall anerkannt. Einen Ruf nach München aber lehnte er wieder ab, als 1896 der Leiter des bayr. Medizinalwesens (Kerschtensteiner) gesucht wurde. So wie 8 Jahre vorher die 2.größte deutsche Stadt versucht hatte, ihn als ihren ersten Kliniker zu gewinnen, so suchte nun der 2.größte deutsche Staat, ihn als Leiter des gesamten Medizinalwesens zu berufen. Auch bei einer Aussprache konnte der Minister der Innern Frh. v. Feilitsch, ihn nicht von seiner Heimatstadt fortlocken.
      Dafür wurde er als Krankenhausarzt immer bekannter und geschätzter, eine große Consiliarpraxis beschäftigte ihn außer seinen sonstigen Ämtern und dazu war er seit 1886 als Beirat im kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin, seit 1871 Mitglied des Medizinalausschusses tätig, Vorsitzender der Ärztekammer von 1872 - 1902 und Ehrenmitglied von 12 ärztlichen Vereinen. -
      In diesem uns gesteckten Rahmen muss ich mich kurz fassen, denn ich hätte ihn als ersten Bekämpfer der Umweltverschmutzung noch schildern müssen, wie er den Gefahren begegnete der Ultramarinfabriken, der Hopfenschwefeldarre und wie er eine Feingoldschlägerei genau so kannte wie eine Bürsten und Pinselfabrik. Seine brillanten Gutachten beruhten auf der bis ins Kleinste gehenden Kenntnis jedes Betriebes und der Beschäftigung jedes Arbeiters. Eine gewaltige Arbeit als Amtsarzt wurde von ihm vollbracht und unter seiner tätigsten Mitwirkung entstand das heutige moderne Nürnberg. Fast auf allen Gebieten war er Autorität geworden und nichts zeugt von seiner schier unbegrenzten Wirkungssphäre Gottliebs als der humorvolle als auch bezeichnende Name, dem man ihm gab: „Der liebe Gott“.-
      Gottlieb war also von der Reichsregierung als Sachverständiger bei den Beratungen der Farben-Eier-Branntwein und anderen Kommissionen im Reichsgesundheitsamt und später ständiges Mitglied im Reichsgesundheitsrat. Es bleibt uns unfasslich, wie ein Einziger all das bewältigen konnte, eine Riesenarbeit in einer Stellung, ein Übergewicht und eine Machtfülle für sich in Anspruch nehmend, die keiner vor ihm je besessen und keiner nach ihm je wird einnehmen können. Auch die Idee einer Einrichtung von Lungenheilstätten setzte er in die Tat um (Engelthal).
      Ein großartiges Rednertalent zeichnete ihn aus und als er 1904 den Vorsitz im Kongress der inneren Medizin führen sollte, ward ihm als Nichtkliniker die höchste Ehre zuteil, deren er sich erfreuen konnte. Mit äußeren Ehren aller Art, mit Titeln und Orden wurde er geradezu überhäuft, durch den preuß. u. bayr. Staat, Universitäten und wissenschaftliche Korporationen. Zum 70. Geburtstag wurde er zum Ehrenbürger seiner Vaterstadt ernannt und außerdem erhielt er den Kronenorden des Königsreiches Bayern und damit verbunden den persönlichen Adel.
      Es war kein Wunder, dass er auch zu Hofempfängen geladen wurde und höchst anschaulich beschreibt er selbst, wie er beim Prinzregenten Luitpold zum Diner empfangen wurde, und wie Prinzessin Adelgunde, die verwitwete Herzogin von Modena dem Prinzregent Luitpold bei solchen Anlässen zur Seite stand. Wie rundet sich hier doch ein Kreis, wenn man bedenkt, dass gerade die 1845 damals jugendliche bayr. Prinzessin Adelgunde in Modena dem bayr. Forscher von kirchlichen Handschriften Johannes Merkel, seinem Bruder, die sonst nie allgemein zugängliche Bibliothek „Estense“ aus dem 13. Jahrhundert - als Gemahlin Franz V. - durch ihre Fürsprache eröffnete!
      Vieles wäre noch zu berichten, auch über die glückliche Ehe mit Großtante Emma von der güldenen Aue. Wenn man beide in gleicher Größe (untersetzt) spazieren gehen sah, sprach man von den beiden Turteltauben (z.B. in Streitberg). Doch ich muss nun schließen und füge sein selbstgewähltes Dankeswort an das Schicksal an, das Gottlieb seiner Biographie gab: In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet.
      Möge diese biographische Skizze uns Nachfahren ein Ansporn sein, in Gottlieb von Merkel ein Vorbild von eisernem Fleiß, steter Pflichterfüllung verbunden mit einem nie erlahmenden Arbeitswillen zum Wohle der Mitmenschen sein auf der Grundlage einer tiefen Religiosität, wie sie bereits die Stiftergeneration beseelte.
      Dass Gottlieb von Merkel der Begründer einer in ganz Bayern anerkannten
      "Ärztedynastie Merkel“
      wurde, kam uns Jüngeren oft zugute. Man bedenke dass in der 3. 4.und 5. Generation in unserer Familie 33 Ärzte bereits wirkten, die für die 6. und 7. Generation sich auf über 40 erhöht, was wohl einmalig sein dürfte nicht nur in Bayern.
      Möge das Gedächtnis an unsere Ahnen daher immerwährender Ansporn bleiben, wie wir es besonders auf unseren jährlichen Familientagen auch zukünftig pflegen wollen.
      Friedrich Merkel
      25.3.72

      Bericht aus Heft 52/2002, Zeitschrift für Rechtsgeschichte - Nachruf (http://sankt-johannis.de/2002/heft52/52_14.htm) (von Albrecht Merkel über Rainer Volck an Eberhard Brick 5.5.2006):

      Dr. Gottlieb, Ritter von Merkel (1835-1921)

      Im vergangenen Jahr 2001 fand man in den Kellerräumen der HNO-Klinik im Nordklinikum eine Büste - namenlos. Der Vorsitzende des Krankenhausmuseums Prof. Dr. Dr. Schmidt wurde zu Rate gezogen und konnte sogleich die personale Identität feststellen: sie ist die Büste des ersten Direktors Dr. von Merkel des im Jahre 1897 an der Flurstraße neu errichteten Krankenhauses Nürnberg. Die Büste ist aus weißem Marmor gleich den Marmorbüsten in der Walhalla und mit ihren 70 kg sehr gewichtig. Sie ruht nun seit dem 27. Februar 2002 auf einem Sockel aus Tessiner Granit im Eingangsbereich des Krankenhausmuseums. Der Nürnberger Bildhauer Winfried Baumann schuf und stiftete den Sockel. Stadtrat Dr. Jürgen Helmbrecht hatte ihn hierzu inspiriert. Der Vorsitzende des Krankenhausmuseums Theodor Schmidt brachte bei der Vorstellung der Büste eine geraffte Darstellung der Familien- und Berufsgeschichte Merkels:


      Gottlieb von Merkel entstammt einer angesehenen Nürnberger Kaufmannsfamilie (etwa seit 1650). Die Kaufmannsfamilie Merkel stellte in Nürnberg Ratsschreiber, Bürgermeister, Hochschullehrer usw. Die Kinder Gottlieb von Merkeis waren Professoren, Pfarrer, Landgerichtspräsident, Staatsrat im Bayerischen Finanzministerium, Präsident des Landesfinanzamtes in Nürnberg und berufsmäßiges Stadtratsmitglied in Nürnberg. Die Familie Merkel ist der größte Leihgeber von kunsthistorischen Objekten an Nürnberger Museen, insbesondere dem Germanischen Nationalmuseum (insgesamt 30.000 Objekte). Der von Jamnitzer geschaffene Tafelaufsatz, eines der wichtigsten Werke deutscher Gold- und Silberschmiedekunst des 16. Jahrhunderts überhaupt, wird heute als Merkelscher Tafelaufsatz bezeichnet, weil ein Mitglied der Familie ihn 1806 erwarb (heute im Rijksmuseum Amsterdam).

      Gottlieb von Merkel wurde als Sohn des zweiten Bürgermeisters 1835 in Nürnberg geboren. Er studierte Medizin an verschiedenen Universitäten und schloss sein Studium als Assistenzarzt am alten städtischen Krankenhaus Nürnberg (im Bereich des heutigen Opernhauses) ab. Er ließ sich zunächst als praktischer Arzt in Nürnberg nieder, wurde 1868 Ordinarius der Medizinischen Abteilung des alten Krankenhauses. Auf sein Drängen und nach seinen Vorschlägen wurde das neue Allgemeine Krankenhaus an der Flurstraße gebaut. Vorbilder waren andere Krankenhäuser im Pavillonstil, wie z.B. das Krankenhaus Eppendorf in Hamburg. Er war Direktor des Nürnberger Krankenhauses bis 1908. Gottlieb von Merkel engagierte sich darüber hinaus für zahlreiche andere Einrichtungen des Gesundheitswesens in Nürnberg. Zu diesem Engagement gehörte u. a. die Errichtung des Nürnberger Schlachthofes, die Einführung der Trichinenschau, der Bau der Desinfektionsanstalt, der städtischen Lungenheilanstalt in Engelthal, die Verbesserung der Kanalisation- und Wasserversorgung. Gottlieb von Merkel erhielt zahlreiche Ehrungen, wurde Ehrenbürger seiner Heimatstadt und erhielt den Verdienstorden der Bayerischen Krone, der mit dem persönlichen Adel verbunden war.


      Pegnesischer Blumenorden Nr.744
      Herr Dr. med. Gottlieb Merkel Sohn von Nr. 309, jüngster Bruder von Nr. 550; k. Medizinalrat und städtischer Krankenhausdirektor; aufgenommen 19. 1. 1886, alte Nr. 743; s. Archiv; seit 1. 1. 1904 Obermedizinalrat, später „von Merkel“; verstorben 1921


      1876 Adreßbuch
      Untere Thalgasse 20