Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
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Stadtpfarrer Tobias CANNSTETTER

Stadtpfarrer Tobias CANNSTETTER[1, 2]

männlich 1624 - 1668  (43 Jahre)

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  • Name Tobias CANNSTETTER 
    Titel Stadtpfarrer 
    Geburt 3 Dez 1624  Oberriexingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Beruf Brackenheim Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Special Superintendent 
    Tod 10 Nov 1668  Brackenheim (Zabergäu),,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Beerdigung 13 Nov 1668  Brackenheim (Zabergäu),,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I23138  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 2 Dez 2023 

    Vater Vogt Hans Konrad CANNSTETTER,   geb. 04 Okt 1591, Böblingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 1635 (Alter 43 Jahre) 
    Mutter Anna Maria BAUHOF,   geb. 15 Jun 1604, Böblingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Eheschließung 14 Okt 1623  Böblingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Adresse:
    2. Ehe 
    Notizen 
    • Von: Günther Schweizer An: VFWKWB CC: Stadtarchiv Rothenburg ob der Tauber Betreff: [VFWKWB-L] Burkhardt-Bardili-Stiftung (Faber 147): CANNSTETTER und HOHENBERGER Datum: 04.05.2011, 10:17
      Sehr geehrte, liebe Mitleser,
      meine Anfrage zu CANNSTETTER hat zu zahlreichen Antworten geführt, für die ich Frau Ruth Blank, Herrn Dr. Lonhard, Herrn Jens Kaufmann, Herrn Albrecht Gühring, Frau Barbara Geib, Frau Andrea König, Frau Heide Clausecker herzlich danke.
      Es hat sich gezeigt, dass Johann Christof Cannstetter, der 1660 in Schorndorf Anna Magdalene Walz heiratet, nicht ein Sohn von Johann Konrad Cannstetter und der Anna Maria Bauhof ist [wie in mehreren genealogischen Zusammenstellungen angenommen], sondern ein Sohn von Albrecht Cannstetter, Amtmann in Wendlingen. Damit gehören Johann Christof Cannstetter und seine Nachkommen, letztere vor allem aus der Familie Kapff, nicht zu den Stiftungsberechtigten der Burkhardt-Bardili-Stiftung.
      Dagegen haben meine Anfrage zu HOHENBERGER, die Antwort von Herrn Fr. Wollmershäuser und die unbürokratische, rasche Hilfe von Thomas Schreiner, dem Leiter des Stadtarchivs Rothenburg o.d.T., zu einem neuen Zweig von Burckhardt-Nachkommen in Roithenburg o.d.T. geführt.
      Herzlichen Dank allen Helfern und freundliche Grüße Günther Schweizer
    Familien-Kennung F10430  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Anna Barbara ZELLER,   geb. 12 Okt 1629, Liebenstein,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 27 Okt 1697, Cannstatt,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 68 Jahre) 
    Eheschließung 23 Nov 1647  Stuttgart,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Kinder 
    +1. Maria Elisabeth CANNSTETTER,   geb. 06 Feb 1649, Lauffen (Neckar),,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 17 Sep 1693, Stuttgart,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 44 Jahre)
     2. Katharina Beate CANNSTETTER,   geb. 20 Jul 1650, Lauffen (Neckar),,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 1672, Ölbronn,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 21 Jahre)
     3. Magister Tobias Christoph CANNSTETTER,   geb. 11 Feb 1653 11 Mrz 1653, Oberriexingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 1707, Kornwestheim,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 53 Jahre)
     4. Magister Georg Konrad CANNSTETTER,   geb. Mai 1656, Oberriexingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortbegr. 02 Dez 1688, Lorch,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter ~ 32 Jahre)
     5. CANNSTETTER,   geb. 1662 25 Jun 1659
     6. Anna Margaretha CANNSTETTER,   get. 19 Okt 1661, Brackenheim (Zabergäu),,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 13 Mai 1725, Kirchheim (Teck),,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter ~ 63 Jahre)
    Zuletzt bearbeitet am 10 Apr 2008 
    Familien-Kennung F10433  Familienblatt  |  Familientafel

  • Fotos
    Personenbild
    Brackenheim_Holbeinsches_Haus
    Brackenheim_Holbeinsches_Haus, Foto: Hermann Zeller, Zeitschrift des Zabergäuvereins 1974 (Pulli/Saussele)

  • Notizen 
    • ZB § 191; Faber 101 § 76 und 147 B § 14; MB I S. 142-143; Fischlin II S. 304-305;
      Nachfahren-Liste von Vischer Georg-d.ält. Johann (Stand 25. März 2010): Tobias Canstetter (geboren im Jahre 1625 in Oberriexingen und gestorben am 10. November 1668, Sohn von NNm Canstetter und von NNf Canstetter-Bauhof). (Notizen : Sterbedatum auch: 27.9.1697)
      Die Geschichte des Holbeinsehen Hauses in Brackenheim aus Zeitschrift des Zabergäuvereins 1974, S. 28-32
      Text von Gerhard Aßfahl, Foto von Hermann Zeller, Brackenheim
      Häuser haben ihre Geschichte gleich wie ihre Bewohner. Eine Zeitlang prangen sie in Jugendfrische und stehen in hohem Wert. dann altern sie. so sehr man sich auch Mühe gibt. ihnen von Zeit zu Zeit einen neuen. meist zeitbedingten Putz zu verleihen. Ein altes Haus wird eben nicht mehr jung. und wenn die Abnützung oder innere Zerstörung zu weit vorangeschritten ist, kommt der Augenblick, wo es ausgedient hat, vor allem wenn die Fundamente weichen und das Gemäuer zusammenzustürzen droht. Dieser Augenblick ist nach fachmännischem Urteil beim „Holbeinschen" Haus in der Rosengasse 10 in Brackenheim eingetreten, so dass es nach 400jährigem Bestehen jetzt der Spitzhacke geopfert werden muss. Wer war sein Erbauer, wer seine Bewohner? Dieser Frage wollen wir kurz nachgehen.
      An einer Eckkonsole des Hauses findet sich das Datum 1567 mit einem Wappenschild, in dessen Mitte die Initiale SA steht. Darunter ist noch ein zweiter Schild mit einer Rose. Dadurch ist der Erbauer ausgewiesen. Es war Magister Andreas Sauselen, Wirt. Bürgermeister und Gerichtsverwandter, zeitweise auch Mitglied des Stuttgarter Landtags. Geboren wurde er um 1535 in Tübingen als Sohn des Stadtschreibers Martin Sauselen. Schon mit 13 Jahren kam er zur dortigen Universität und erwarb 1552 den Grad eines Baccalaureus und 1554 den des Magisters.
      Vermutlich starb der Vater um diese Zeit, und die Mutter ging eine zweite Ehe mit dem Kronenwirt Burkhard Bender in Brackenheim ein, was zur Folge hatte, dass der junge Magister die Hochschule verließ und nicht in den ursprünglich vorgesehenen Pfarrberuf eintrat, sondern bei seinem Stiefvater als künftiger Nachfolger mitarbeitete. Die „Krone" Ecke Markt- und Heilbronner Straße (heutige Kreissparkasse) war die erste Gastherberge am Ort und hatte immer Gäste, da damals noch der Weg von Württemberg nach Frankfurt durch das Zabergäu führte, 1558 übernahm Sauselen die Wirtschaft, 1561 - mit 25 Jahren - erscheint er schon als derzeitiger Bürgermeister Brackenheims, was soviel wie heute Stadtpfleger bedeutet. Außerdem besaß er als württembergisches Erblehen den sogenannten Sauselenschen, zuvor Lenkschen Hof mit 22 1/2 Morgen Ackerland und verwaltete das Widdumgut der Universität Tübingen, das dieser bei ihrer Gründung zugefallen war. Von den Erträgen des 63 Morgen Ackerland und sechs Morgen Wiesen umfassenden Guts (Wert 648 Pfund) fiel ein Dritte! an die Universität, ein Drittel an das Brackenheimer Spital und das letzte Drittel an Sauselen, was die aufgewendete Mühe wohl lohnte.
      Abgesehen von den zwei Höfen besaß er zu eigen 20 Morgen Acker und 12 Morgen Weinberge, was darauf hinweist, dass er sich besonders mit dem „Weingewerbe" beschäftigte. Nach der Steuerbeschreibung von 1530 hatte er in eigenen Kellern allein 33 Fuder (= 198 Eimer) im Wert von 585 Pfd. eingelagert.
      Nicht geringer war sein Besitz an Immobilien. Mehrere Häuser. Scheuern und Keller nannte er sein eigen, die er teils erbte, teils kaufte oder selbst erbauen ließ. lm Jahre 1573 gab er die Wirtschaft an einen Nachfolger ab und widmete sich von nun an wohl in erster Linie dem Weinhandel. Um diese Zeit erstellte er auch das „Holbeinsche" Haus in der Klappergasse beim Klapperbrunnen (mit zwei Kellern). 1578 heißt es von ihm: „Mag. Andreas Sauselen hat ein Haus erbaut, so früher 2 Behausungen waren. Davon der eine. Teil ihm zuvor schon gehört, das andre Haus erwarb er von Leonhard Schwarz und ließ es abbrechen und die auf bei den Häusern ruhenden Lasten (Tretthaber und Gülten) auf sein neuerbautes Haus übetragen." Dass es sich dabei um ein Herrenhaus von hohem Wert handelte, sieht man heute noch. Der aus schön geschlagenen Steinen erbaute untere Stock wirkt fast festungsmäßig und mag von Handwerkern erstellt worden sein, die kurz zuvor am Brackenheimer Schloss gearbeitet hatten. Der mächtige Giebel mit seinem vorkragenden Balkenwerk überragte alle Nachbarhäuser und gehört heute noch zu den mächtigsten der Stadt. Nur wer über viel Geld verfügte, konnte sich ein solches Bauwerk leisten. Der Steuerwert des Hauses wurde auf 425 Gulden angeschlagen, sein Handelswert lag einige Hundert Gulden darüber.
      Was wollte Sauselen aus dem großen Haus machen? Sollte es etwa eine Gastherberge werden? Dafür ist nirgends ein Hinweis zu rinden, auch in später en Zeiten war nie eine Herberge eingerichtet. Dagegen scheint das Haus als Geschäftshaus Sauselen und seinem Nachfolger gedient zu haben. Als Weinhändler brauchte er nicht nur große Keller, sondern auch Räume, wo er die geschäftlichen Dinge abwickeln konnte; dafür diente wohl der untere Stock. Im übrigen wollte er durch dieses repräsentative Haus nach außen zeigen, dass er sich dieses Bauwerk leisten konnte, denn er verfügte über ein großes Vermögen. Im Jahre 1580 versteuerte er 4320 Pfd., im Jahre 1604 gar 4837 Pfd. Der Realwert war aber wesentlich größer.
      Allein 9000 Pfd. hatte er gegen Zins ausgeliehen, davon über 4OOO Pfd. der Landschaft und Landschreiberei. Sauselen betrieb also neben seinem Weinhandel auch Geldgeschäfte nach Art einer Bank. Als Mitglied der sogenannten Ehrbarkeit und Weinhändler hatte er auch politischen Einfluss. Gerade die Weinhändler spielten im Landtag eine wichtige Rolle. So war der Stuttgarter Bürgermeister und Weinhändler Christoph Mayer, Mitglied des kleinen Ausschusses von 1594 bis 1607, der führende Mann unter den weltlichen Abgeordneten. Auch Sauselen war von 1594 bis 1599 Mitglied des Landtags und wurde 1595 bei den schwierigen Verhandlungen mit dem Herzog sogar einmal in den geheimen Rat gewählt. Der Landtag suchte damals die 1583 für Herzog Ludwig bewilligte Schuldenübernahme von 600000 Gulden rückgängig zu machen. Herzog Friedrich empfand das als Erpressung. Schließlich übernahm der Landtag die Summe samt Verzinsung wieder. Sauselen setzte sich dafür ein, verlangte aber, der Herzog möge den Landtag mit fernerer Schuldenaufnahme verschonen. Da es in den folgenden Jahren zu großen Spannungen zwischen dem Herzog und dem Landtag kam, hatte Sauselen zweifellos auch unter dem Druck des Landesfürsten zu leiden.
      Am 15.2.1617 starb er mit über 81 Jahren. Verheiratet war er zweimal, zuerst mit Anna? Aus dieser Ehe stammten (seit 1560) vier Kinder. Nach dem Tod seiner Frau heiratete er 1583 in zweiter Ehe Viktoria Bamhardt, Witwe des geistlichen Verwalters zu Lauffen (+ 1606). Dieser Ehe entstammte eine Tochter Anna Maria, die sich 1603 mit Jung Georg Machtolff, dem Sohn des Stadtschreibers und Spitalmeisters zu Brackenheim Georg Machtolff, verheiratete. Auch er gehörte zu den einflussreichen Familien der Stadt, besaß acht Häuser und war im Hauptberuf ebenfalls Weinhändler (versteuertes Vermögen 10745 Gulden). Diese kapitalkräftigen Familien bildeten in Brackenheim eine Art von Aristokratie. Sie beherrschten nicht nur Handel und Gewerbe, sondern besetzten aus ihren Reihen auch die führenden Posten der Stadtverwaltung und der angeschlossenen Stiftungen.
      Nach dem Tod des alten Sauselen wurde der Besitz unter seinem Sohn Martin und den Schwiegersöhnen Jung Georg Machtolff und D. Clement Andler, gräflich Öttingischer Rat, geteilt. Durch Käufe brachte Machtolff in kurzer Zeit das ganze Haus in seine Hand und führte, wie wir vermuten dürfen, das schwiegerväterliche Geschäft weiter (am Sturz der Kellertreppe steht sein Name 16 J. G. M. 17). Inzwischen war der Dreißigjährige Krieg ausgebrochen und brachte über das Land Verderben, Armut und die Pest. Jörg Machtolff starb 1626, ehe die schlimmsten Zeiten anbrachen, aber seine Witwe erlebte die ganze Not, die der Krieg über die Stadt Brackenheim brachte (+ 1643).
      Das Haus selbst hatte unter den Kriegseinwirkungen schon durch seine Lage in der Nähe der Stadtmauer zu leiden. Während es 1628 noch mit 700 Gulden angeschlagen wurde, sank sein Wert 1640 auf 175 Gulden ab.
      Nach dem Tod der Witwe kam es wohl durch Verkauf an den Diakon M. Volrad Koler (1644), der bereits 22 Jahre in Brackenheim im Amte stand. Sein Sohn Volrad (qeb. 1641) verlor mit neun Jahren beide Eltern. Das Haus muss aber mindestens noch zehn Jahre im Kolerschen Besitz geblieben sein, ehe es nach 1660 an den Spezial (= Dekan) M. Tobias Cannstetter kam. Er war 1659 in Brackenheim als Diakon aufgezogen und 1664 zum Dekan befördert worden. Nur wenige Jahre sollte er sich seines Besitzes erfreuen (t 1668). Seine Witwe Anna Barbara heiratete in zweiter Ehe 1674 den Uracher Pfarrer und Spezial Johann Eberhard Knoll, und dieser brachte im Einvernehmen mit den übrigen Cannstetterschen Kindern das Haus 1677 zum Verkauf. Käufer war der Brackenheimer Metzger Andreas Lidlen. Er übernahm außer Haus, Scheuer, Keller und Hofraite auch einen Teil des Mobiliars: 6 Himmelbetten, 1 Magd- und Kindbettlade, 1 Lotterbett, 4 Sidlen, 1 großen Kleiderschrank, 2 große weiße Truhen, 1 Speisetruhe, 1 Trisur (= Wandschrank), 1 Kopfhaus (= Küchenkasten), 1 Mehlkasten, 1 große Tafel, 2 Tische, 1 kleines Kindertischlein, 1 alter Sessel und 1 Sesselein, dazu Fässer für 104 Eimer. Alles in allem betrug der Kaufpreis 1225 Gulden, wozu der Käufer noch einen halben Scheffel Roggen und einen Eimer Weißwein nach Urach zu liefern hatte.
      Lidlen bat 1682 die Regierung, in dem neuerworbenen Haus eine Gastwirtschaft einrichten zu dürfen. Er betont in seinem Schreiben, er habe sein Metzgerhandwerk bisher "stark" betrieben und vor vier Jahren eine „lustige Bewohnung" gekauft. Dort wolle er eine Schildwirtschaft mit Stallungen einrichten, da in Brackenheim nur zwei Gastherbergen vorhanden seien, von denen die eine in nächster Zeit abgehen werde. Dann aber trete ein Mangel an Gasthöfen für die Reisenden ein, was weder für die Stadt wohlanständig noch für die herzogliche Kasse wegen des Umgelds (Weinsteuer) günstig sei". Er habe bisher schon eine Besenwirtschaft unterhalten („einen Reif ausgesteckt"). Da es aber nach der württembergischen Landordnung verboten sei, den Gästen dort Speisen vorzusetzen, bitte er, einen Schild aushängen und eine offene Wirtschaft betreiben zu dürfen. Die Regierung gab dazu Erlaubnis, vorausgesetzt, dass die anderen Wirte nichts dagegen einzuwenden hätten. Doch diese scheinen widersprochen zu haben, denn die Gastwirtschaft wurde nicht eröffnet.
      Im Jahre 1691 verkaufte Lidlen das Haus an den Universitätspfleger Johann Heinrich Heinz, der 'es wenige Tage später (31. 8. 1691) tauschweise an den herrschaftlichen Kellereiküfer und späteren Bürgermeister Johann Georg Kreyser abgab. Die Hirnmelsbettladen, Tafeln und vier Fässer für 58 Eimer Wein waren in den Tausch eingeschlossen. Kreyser hatte als Zuschlag noch 450 Gulden in bar zu bezahlen.
      Nach Kreysers Tod im Jahre 1707 scheint der Besitz der Witwe zu groß geworden zu sein. Daher verkaufte sie 1712 den ganzen Komplex an den Barbier und Chirurg Johann Wolfgang Lang aus Neuenstadt am Kocher. Er hatte kurz zuvor die Tochter des Brackenheimer Stadtrats Kupferschmied Abraham Lader (aus Danzig) geheiratet und es scheint, als ob der Schwiegervater zur Mitgift das Haus erworben habe. Lang starb bereits 1720. Seine Erben, wozu außer der Witwe noch mehrere Mitglieder der Langschen Familie in Neuenstadt gehörten, verkauften die Hälfte des Hauses 1721 an den Stadt- und Amtsschreiber Johann Paul Commerell, die andere Hälfte erwarb dieser fast gleichzeitig von dem Brackenheimer Bürgermeister, Universitätspfleger, Hofgerichtsassessor und Mitglied des größeren Landtagsausschusses, Johann Friedrich Jäger, für 1300 Gulden. Dessen Frau war auch eine geborene Lader gewesen. Aber auch der neue Besitzer sollte sich nur wenige Jahre seines Erwerbs erfreuen. 1728 raffte ihn der Tod hinweg. Die Witwe gab das Haus käuflich an den Herrschaftsküfer Johann Georg Kapphahn aus Rutesheim weiter. Ihn mag bei dem Haus besonders der Keller angesprochen haben, dessen nummerierte, mit hölzernen Reifen gebundene vier Fässer (45 Eimer Fassraum) immer wieder bei den Verkäufen erwähnt werden. Kapphahns Tochter Christine Friederike heiratete mit 16 Jahren den Diakon M. Simon Härter, Sohn eines Oberstwachtmeisters der württembergischen Truppen. Als Mitgift erhielt die Tochter die Hälfte des Hauses (1764), die andere Hälfte fiel ihr erst nach dem Tod ihrer Mutter 1792 zu. Der Familie Härtter war sehr reich. Einen Teil seines Vermögens stiftete der Diakon für Studierende der ev. Theologie, und zwar für den Sohn seiner Schwester, aber auch für Bürger- und Beamtensöhne von Brackenheim. Im Jahre 1804 starb er selbst, über 20 Jahre später (1825) seine Witwe. Aus der Hinterlassenschaft wurde das Haus 1827 öffentlich um 2500 Gulden ausgeboten. Am 3.5.1827 erklärte sich Ziegler Friedrich Dieter aus Niederhofen bereit, es um den Anschlagspreis zu übernehmen. Er wollte die Hälfte seinem Schwiegersohn Johann Friedrich Faber überlassen. Infolge dessen raschen Todes übergab er 1828 diese Hälfte als Mitgift seinem zweiten Schwiegersohn, dem Rotgerber Johann Beckbissinqer (aus Neckarwestheim), die andere Hälfte behielt Dieter für sich. Erst im Jahre 1836 fiel auch dieser Teil nach dem Tod der Schwiegermutter an Beckbissinger. Über 40 Jahre bewohnte er das Haus. Nach dem Tod seiner Frau (1871) verkaufte er das Anwesen um 6100 Mark an den Bäcker und späteren Waldhornwirt Christoph Jakob Kohler aus Brackenheim. Zwei Monate später kam es um 5525 Mark in den Besitz des Bauern Christoph Gottlieb Kühner aus Brackenheim und wurde damit ein Bauernhaus. Als sich seine Tochter Katharina 1888 mit dem Bauern Christian Eberhard Holbein aus Nordheim verheiratete, fiel es teils als Mitgift, teils durch Kauf (3500 M) an die Familie Holbein. In ihrem Besitz ist es heute noch. Nach einer Erbabteilung 1948 kamen drei Viertel davon an den Landwirt Karl Holbein(+ 1974) und ein Viertel an seine Schwester Emilie Kohler geb. Holbein bzw. an deren Sohn Albert Kohler, technischer Angestellter in Heilbronn-Sontheim. Überblickt man die Reihe der 16 Familien, die in 400 Jahren dort wohnten, so bietet sich ein buntes Bild. Gemeinsam war ihnen ein genügend großer Besitz, der es ihnen erlaubte, das Haus zu unterhalten.
      Gebaut war es als Geschäfts- und Handelshaus (Sauselen, Machtolff). Dann kam es fast 100 Jahre lang in den Besitz von Pfarrern und Stadtschreibern. Noch länger fanden Handwerker dort ihre Heimat (Metzger, Herrschaftsküfer, Chirurgen, Ziegler, Rotgerber, Bäcker). Die letzten 100 Jahre gehörte es Bauern und Weingärtnern. 400 Jahre hatte es allen Stürmen der Zeit getrotzt; seine Fundamente haben die Last des mächtigen Giebels sicher getragen; nie hat sich eine Feuersbrunst in seine Gebälke gefressen. Erst in den letzten Jahren haben sich, vielleicht zu spät beachtet, Schäden bemerkbar gemacht, die sich so vergrößerten, dass eine Rettung zu spät kam. Jetzt ist es dem Abbruch geweiht und wird aus dem Stadtbild verschwinden. Alt-Brackenheim aber wird dadurch um ein vertrautes Stück ärmer werden.
      Quellen- und Literaturhinweise:
      Stadtarchiv Brackenheim: Kaufbücher, Steuersummarien, Güterbücher.
      Dekanat Brackenheim: Familienregister.
      Hauptstaatsarchiv Stuttgart: Weltl. Lagerbuch Brackenheim 1578, Bestand A 329 Bü 10 (24.5. 1576 Sauselen), Bü 138(13.2. 1682 Lidlen).
      Ev. Landeskirchliches Archiv Stuttgart: Sigel, Generalmagisterbuch.
      Walter Grube, Der Stuttgarter Landtag, S. 256.
      Albert Eugen Adam, Württ. Landtagsakten, 2. Reihe, Bd. 1, S. 338
      Walther Pfeilsticker, Neues Württ. Dienerbuch § 1422 (Jäger).

  • Quellen 
    1. [S8] Zeller, Gerhard, Zel-Comp.

    2. Zeller aus Martinszell; DGB 75 S. 464;.