Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
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Johann GEILING

Johann GEILING[1]

männlich 1498 - 1559  (61 Jahre)

Angaben zur Person    |    Notizen    |    Quellen    |    Alles    |    PDF

  • Name Johann GEILING 
    Geburt 24 Jun 1495 1498  Ilsfeld,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Tod 24 Jan 1559 27 Feb 1559  Großbottwar,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I19075  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 4 Feb 2021 

    Familie 1 Anna Maria ERHARD   gest. 27 Feb 1559 
    Eheschließung 1543 
    Adresse:
    2. Ehe 
    Notizen 
    • Kinder vielleicht auch aus anderer Ehe!? Geburtsdaten nur von Sara(h) bekannt. In Reihenfolge bei Cramer fehlen 58 + 59! Weiter unten führt Cramer als (59) Sigmund Geiling vor (60) Matthäus Urban auf. Deswegen hier als Kind zugefügt.
      Max Cramer - Genealogie Band I:
      l: (7)
      1. Sara, * 1556 ? Weikersheim 3.5.1623 (aet. 67) (54)
      2.. Agnes (55)
      3. Joh. Christoph § 14 (56)
      4. Ludwig Friedrich § 15 (57)
      5. Matthäus Urban § 17 (60)
      --- Seite 251 ---
      § 14 (56) Joh. Christop Geiling (§ 13)
      --- Seite 252 ---
      § 15 (57) Ludw. Friedr. Geiling (§ 13)
      --- Seite 253 ---
      § 16 (59) Sigmund Geiling
      --- Seite 253/Seite 254 ---
      § 17 (60) Matthäus Urban Geiling (§ 13)

      Nach Helmut Sorg brachte die Witwe von Georg von Riexingen 2 Töchter in die Ehe. Bekannt geworden sind 3 Söhne Geylings, die allesamt Pfarrer geworden sind. 3 Töchter haben ebenfalls Pfarrer geheiratet.
    Kinder 
     1. Johann Christoph GEILING,   geb. nach ? ? 1558, Weinsberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     2. Ludwig Friedrich GEILING,   geb. nach ? ? 1559, Löwenstein,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     3. Matthäus Urban GEILING,   geb. nach ? ? 1560
     4. Sigmund GEILING,   geb. Stuttgart,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 1559
     5. Sarah GEILING,   geb. 1556   gest. nach 14 Aug 1619 / 03 Mai 1623, Weikersheim,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter > 67 Jahre)
     6. Agnes GEILING,   geb. 1557 1559
    Zuletzt bearbeitet am 4 Feb 2021 
    Familien-Kennung F8302  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 2 Elisabeth (Els) ULRICH,   geb. ? 1480   gest. 1542 1543, Weinsberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 63 Jahre) 
    Eheschließung 1526 
    Adresse:
    1. Ehe 
    Zuletzt bearbeitet am 8 Jul 2020 
    Familien-Kennung F15753  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Max Cramer - Genealogie Band I:
      --- Seite 250/Seite 251 ---
      § 13 (53) Johann Geiling (Neu II, 185)
      imm. Tbgn. 28.5.1520: Joannes Gayling Ilsfeldensis feria II penth. (Hermelink 76, 14 S. 229)
      (Bl. f. württ. K.Gesch. XLIII, 1939 S. 13-27)
      studiert in Erfurt u. Wittenberg c. 1520 der 1. evang. Prediger in Württ. Hofpr. Herzog Ulrichs zu
      Solothurn, 1525 in Heidelberg, dann in Hall (Vgl. Müller: "Repertorium über alte hällische Fam." Ms.
      Fol. 672, p. 110 (Stuttg. Bibl.)), Ansbach, Feuchtwangen 1528, Pf. Weinsberg 1530-48, in Löwenstein
      1548-51, in Beilstein, Großbottwar 1552-59. inskr. Tübingen Mai 1520 (cf. Wibel IV, 182. Fischlin I,1
      ff. Roth "Urk. z. Gesch. d. Univ. Tübingen", p. 618)
      * Ilsfeld ? Großbottwar 27.2.1559
      u. I.: 14.3.1576 Elisabeth Müller, geb. Ulrich (XXXIX,965)
      u. II.: Anna Mar. Erhard von Ulm
      (m. I.: Georg von Rexingen
      m. III.: Christoph Binder, Abt Adelberg - Bd. IX,428 - cf. Faber Platz-Hermannstip. § 10
      Lotter § 2; s.S. 547 No. 3)

      Dekan i.R.Helmut Sorg, Murrhardt:
      Ilsfelder Söhne (Geiling und Koch) und die Reformation in Württemberg:
      JOHANN GEYLING
      Er wurde um 1495 in Ilsfeld geboren. Das genaue Geburtsdatum ist nicht bekannt. Getauft wurde er, so vermutet man, am Johannistag, dem 24. Juni in der Ilsfelder Bartholomäuskirche. Sein Vater, Matthis Geyling, war reich begütert. Bei den damals 179 Steuerpflichtigen des Ortes stand er, was die Abgaben betrifft, ziemlich an der Spitze. Aus der Steuerliste ist ersichtlich, daß er auch Weinberge in der ... besaß, etwa dort, wo sich heute der Aussiedlerhof des Weingutes Golter befindet.
      Zusammen mit seinem Freund und Dorfgenossen Leonhard Neubeck ließ sich Johann Geyling mit etwa 18 Jahren, im Jahr 1513, in der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg einschreiben. Hier trafen die beiden mit vielen Studenten aus der Gegend zusammen, die zum Teil für Geylings späteres Leben wichtig waren. So begegnete er einem Erhard Schnepf aus Heilbronn, dann Johannes Brenz aus Weil der Stadt, Martin Frecht aus Ulm, Martin Bueer aus Schlettstadt, dem Grafen von Löwenstein sowie den Herren von Gemmingen. Sie alle waren später wichtige Personen der württembergischen Reformationsgeschichte.
      In Heidelberg belegte Geyling die sieben Grundwissenschaften, die arte liberales, und schloss als Magister artium ab. Nach diesem Grundstudium entschloss er sich, Theologie zu studieren und wechselte dazu, wieder mit seinem Freund Leonhard Neubeck, an die Universität Wittenberg. Unterwegs statteten die beiden der Universität Erfurt einen kurzen Besuch ab, um auch diese kennen zu lernen.
      Geyling und Luther
      Am 10. September 1515 wurde Geyling in Wittenberg eingeschrieben. Dort lehrte seit 1512 der Augustinermönch Dr. Martin Luther. der inzwischen weit über die Grenzen Wittenbergs bekannt geworden war und viele Studenten angezogen hatte. So trafen die beiden Ilsfelder weitere Studenten aus ihrem Ort: Bartholomäus Schoffer, Johannes Koch und Konrad Barba Kuntzle. Luther hielt in dieser Zeit die vielbeachteten Vorlesungen über den Römer- und Galaterbrief. Geyling muß sich mit Luther angefreundet haben, denn er nahm immer wieder an Tischrunden im Hause Luthers teil und machte auch Notizen über Luthers Tischreden. Sehr eingehend befasste sich Geyling mit Luthers Theologie, diese war prägend für sein ganzes späteres Leben. In der Bibliothek des Evangelischen Stifts in Tübingen fand man vor einigen Jahren einen Foliant, der auf dem ersten Titelblatt den Eintrag enthält: "est Joannis Geilingii". Es sind Nachschriften und Randbemerkungen Geylings zu Predigten und Vorlesungen Martin Luthers. Vor allem die Randbemerkungen geben Aufschluss darüber, wie stark Geyling etwa vom Humanismus geprägt war und wie er in der entsprechenden Literatur zuhause war. Sehr kritisch befasst er sich mit der Philosophie und bringt ein eigenes gewichtiges Urteil zum Ausdruck. Häufig - und das ist nicht verwunderlich - finden sich Äußerungen über die Rechtfertigungslehre, die deutlich von Luther geprägt sind. Drei Dinge sind Geyling besonders wichtig:
      1. Rechtfertigung ist ausschließlich Gottes Gabe und nicht das Werk des Menschen.
      2. Sie hat ihren Grund in Christi Werk.
      3. Ihr korrespondiert das Selbstbekenntnis des Menschen als Sünder und sein Verzicht auf eigene Werke, was allerdings die Nächstenliebe aus Dankbarkeit nicht ausschließt.
      In diesem Band ist auch die Nachschrift einer Predigt Luthers über Psalm 115,1 enthalten, die er im Jahre 1516 bei einer Primiz, der ersten Messe eines neugeweihten Priesters, gehalten haben muss. Sie war bislang nicht bekannt.
      Mit Sicherheit hat es Geyling in Wittenberg miterlebt, als Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an der Schlosskirche anschlug. Das muss für die Studenten ein besonderes Erlebnis gewesen sein.
      Aus dem Jahr 1518 gab es einen Brief Luthers an Geyling, in dem er ihn als "familiaris" - als Hausgenosse oder zur Familie gehörend - anredet. Leider ist dieser Brief nicht mehr vorhanden. Vielleicht hat Luther ihn aus Heidelberg gesandt, wo er vom 21. April bis 1.Mai 1518 zur Heidelberger Disputation weilte. Hier hatte Luther bekanntlich Gelegenheit, seine theologischen Erkenntnise vor den Augustinern, den Heidelberger Professoren und Studenten darzulegen. Eventuell hat Luther in diesem Brief seine Eindrücke niedergeschrieben und Grüße der Heidelberger Studenten ausgerichtet.

      Geyling, der Priester
      Am Ostersamstag, den 3. April 1518 erhielt Geyling in Berlin die Priesterweihe durch Bischof Hieronymus Scultetus, einem Bekannten Luthers. Berlin hatte damals eine verhältnismäßig junge Universität, die der Lehre Luthers eher zugeneigt war als das Fürstbistum Würzburg, zu dem Ilsfeld gehörte. Geyling hat diesen Schritt getan, wohl wissend, was Luther in seiner Schrift Bablonica niedergelegt hatte:
      "Fliehet alle, die ihr sicher leben wollt, ihr Jünglinge und nehmt diese Weihen nicht an, es sei denn, dass ihr Willens seid, das Evangelium zu predigen oder dass ihr zu glauben im Stande seid, dass ihr durch das Sakrament der Priesterweihe um nichts besser als Laien geworden seid."
      Anfang 1520 war wohl Geylings Wittenberger Zeit zu Ende, denn am 28. Mai 1520 ließ er sich als Johann Geyling Ilsfeldensis an der Universität Tübingen einschreiben. In dieser Zeit muss er wohl seine erste Predigt Ilsfeld gehalten haben, ganz und gar im Sinne Luthers, denn er betont später in einem Brief an Herzog Ulrich: "...dass ich der allererste Mensch bin, vor Schnepfen und anderen, der das Hl. Evangelio in Ihro Gnaden Fürstentum zu predigen angefangen habe". Diese erste Predigt muss viel Aufsehen erregt haben, gerade in der Zeit, als Herzog Ulrich aus dem Land vertrieben worden war und Erzherzog Ferdinand von Österreich die Regierung übernommen und die neue Lehre strengstens verboten hatte. Zuhörer, so wird berichtet, seien aus nah und fern gekommen. Im genannten Brief schildert er dem Herzog die Reaktion auf sein Auftreten: "In der Vogtey Lauffen habe ich mich nicht mehr sehen lassen dürfen, man hat gedrohet, mich an einen Bom henken zu lassen."
      Am 1. Oktober 1520 unternahm Geyling einen Besuch in Wittenberg. Dabei muss er Luther auch von dem Mut und der Standhaftigkeit des Brackenheimer Reformators Conrad Sam erzählt haben. Luther zeigte sich in einem Brief an Sam, den er Geyling mitgab, erfreut darüber und ermutigte ihn, standhaft zu bleiben, auch wenn ihm, Luther, etwas zustoßen sollte.

      Auf der Flucht
      1521 übernahm Geyling auf Empfehlung seines ehemaligen Mitstudenten, dem Grafen von Löwenstein, die dortige Pfarrstelle. Doch auch dort fiel er unter das Mandat des Erzherzogs Ferdinand gegen Luther und seine Anhänger. Den Lutherischen Pfarrern wurde Redeverbot erteilt. Sie wurden von ihren Stellen weggejagt und mussten fliehen. Auch Geyling war nun auf der Flucht. Auf Vermittlung von Dietrich von Gemmingen kam er im Mai 1524 zu Herzog Ulrich, der sich gerade in Solothurn aufhielt. Der Herzog, der sich ja in der gleichen Lage befand, stellte Geyling als Hofprediger auf seinem Schloss in Mömpelgard, in Frankreich an. Mömpelgard, heute Montebèliar (Montbéllier), liegt auf halbem Weg zwischen Basel. und Besancon. Dort tat bereits Wilhelm Farel, ein Franzose seinen Dienst. Auf dem Weg nach Mömpelgard besuchte Geyling den Basler Reformator Oekolampad, der aus Weinsberg stammte und den er aus Heidelberg kannte. Oekolampad gab ihm folgendes Empfehlungsschreiben an Farel mit: "Lass dir diesen frommen Mann empfohlen sein... Jetzt ist er um des Wortes willen verjagt ... Er ist mein Landsmann." In Mömpelgard waren bereits Ilsfelder Bürger in Diensten des Herzogs, ein Wolfgang Gailing - eventuell ein Verwandter von Johann Geyling - sowie die Einspanner Wolf und Adolf. Die Zusammenarbeit zwischen Geyling und Farel gestaltete sich sehr gut. Die beiden ergänzten sich hervorragend. Farel beherrschte die französische Sprache, Geyling war ein guter Theologe. Obwohl Herzog Ulrich viel unterwegs war, muss Geyling einen starken Einfluss auf ihn gehabt haben. Es wird berichtet, dass der Herzog, wenn er sich in Mömpelgard aufhielt, sich immer aus dem Evangelium vorlesen ließ, Mit Schreiben vom 8. November 1524 verlangte der Erzbischof von Besancon von Herzog Ulrich, "die zween Lutherisch-ketzerischen Pfaffen abzutun". Daraufhin wurde Geyling am 2O. November 1524 auf den Hohentwiel versetzt, wo sich der Herzog auch oft aufhielt. Als Ulrich am 23. Februar 1525 mit schweizerischer Unterstützung versuchte, sein Land zurückzugewinnen, nahm er Geyling als Feldprediger mit. Der Versuch misslang, die Schweizer zogen sich zurück. Nun musste der Herzog auch Geyling entlassen mit der Auflage, dass er zurückkommen müsse, wenn er ihn brauche.

      Williger Diener
      Ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben des Herzogs und durch die Unterstützung von Oekolampad, dem einstigen Erzieher des Kurfürsten Ludwig V. von der Pfalz, wurde er dessen Hofprediger in Heidelberg. Doch Hof und Universität kamen ihm wenig freundlich entgegen. In dieser Zeit wollte ihn der Rat von Frankfurl/Main in seine Dienste bekommen, doch wurde er in Heidelberg nicht freigegeben. Er empfahl einen anderen. Das Ablehnungsschreiben unterzeichnete er mit: "Williger Diener Meyster Hanß Geyling, Prediger zu Heidelberg, zu Hof." Nicht lange hielt es Geyling dort in Heidelberg zu Hof aus. Die Schwierigkeiten mit dem Hof und der Universität nahmen zu, so dass er um seine Entlassung bat, da es ihm etwas kümmerlich ergangen sei. An seiner Stelle wurde ein Katholik angestellt.
      Von Heidelberg aus reiste Geyling zu seinem Freund Johannes Brenz nach Schwäbisch Hall. Dort war ein größerer Kreis schwäbisch-fränkischer Prediger beieinander, um mit Brenz das Abendmahlsproblem zu erörtern. Anlass war Oekolampads neu erschienene Schrift über die Einsetzungsworte des Abendmahls. Er vertrat die Ansicht von der symbolischen Deutung der Worte „das ist mein Leib", die er wie Zwingli als „das bedeutet mein Leib" verstanden wissen wollte. Brenz und seine Freunde, bei denen nun auch Geyling zugegen war, lehrten dagegen mit Luther: Das Brot wird Leib durch das Wort. Dabei ging es Brenz nicht in erster Linie um den Zustand der Abendmahlsgabe, sondern um die absolute Gültigkeit des Wortes Christ, „das ist mein Leib", um das Heilvermittelnde Evangelium, das nicht uminterpretiert werden durfte. Dies wurde im sogenannten Syngramma Suevicum, im schwäbischen Syngramma, (Schrift der Schwaben) niedergelegt und am 21.Oktober 1525 von l4 Theologen. darunter auch Geyling, unterzeichnet. Während die anderen Theologen hinter ihrem Namen ihren derzeitigen Wirkungsort angaben, unterschrieb Geyling als: Johannes Geilingius, Ilsfeldensis. Dies ist sicher auch ein Beweis dafür, wie sehr ihm seine Heimatgemeinde am Herzen lag.
      Im Jahre 1526 erwarb er das Bürgerrecht der freien Reichsstadt Schwäbisch Hall. Damit wollte er sich vor Nachstellungen der österreichischen Regierung in Stuttgart schützen. Außerdem schloss er Anfang dieses Jahres auch die Ehe mit Else Müller, geb. Ulrich, der Witwe des Halmeisters, eines Salzsieders, Georg Müller aus Schwäbisch Hall. Von Hall aus hat er mit Sicherheit Dienste in der Umgebung, aber ohne feste Anstellung, wahrgenommen. 1527 war er kurze Zeit Hofprediger am Hofe des Markgrafen Georg von Brandenburg in Ansbach. Doch diesem Dienst schien er nicht gewachsen zu sein bzw. war ihm die Arbeit, wie er sich ausdrückte, zu beschwerlich.

      Über den rechten Gottesdienst
      Geyling wurde um 15. Oktober 1528 zum Pfarrer von Feuchtwangen ernannt. Trotz seines Weggangs zog ihn die Regierung am Ansbacher Hof immer wieder zu Rate und ernannte ihn am 11. Januar 1529 gar zum Superintendenten des Bezirks Feuchtwangen.
      Neben seinem verhältnismäßig großen Gemeindebezirk von 1600 Kommunikanten (Abendmahlsberechtigten) und damals vielen Pestkranken wurde er immer wieder um Gutachten gebeten und zu Beratungen hinzugezogen. So hatte er für Ansbach eine neue Kirchenordnung und ein Gutachten über den Umgang mit Schwärmern zu erstellen. Eine große Aufgabe wurde ihm mit einer Stellungnahme über den rechten Gottesdienst übertragen, die zur Vorbereitung der confessio augustana - des Augsburgischen Bekenntnisses - dienen sollte. In dieses wichtige Dokument legte Geyling seine ganze theologische Überzeugung und seine praktische Erfahrung. Er betonte, dass der Gottesdienst durch das Wort Gottes geboten ist, und dass die Predigt des Evangeliums das Kernstück sein muss, denn der Glaube kommt aus der Predigt. Er unterschied zwischen dem Gottesdienst in der Kirche und dem Gottesdienst im Alltag. Seine Warnung galt der Heiligenverehrung und der Werkgerechtigkeit. Er forderte die "teutsche Sprache" bei der Schriftlesung, der Taufe, dem Abendmahl und beim Gesang. Er wehrte sich gegen die Beibehaltung der Sakramentshäuschen in den Kirchen. Ein ernstes Wort richtete Geyling an die Bischöfe, die den Laien das Nachtmahl in beiderlei Gestalt, also mit Brot und Wein, entzogen und den Geistlichen den Ehestand verwehrt hatten. Er mahnte: "Ihr Bischöfe, legt das weltliche Reich samt dem Schwert von euch und gebts dem Kaiser wieder. Fangt an, das Gotteswort zu predigen und weidet die Schafe. Nur dann folgen wir euch und halten euch für wahre Bischöfe".
      Als Prediger wurde Geyling wegen seines gelehrten, erbaulichen und angenehm lauten Vortrags gelobt. Er war groß, von ansehnlicher Statur und besaß eine eindrucksvolle Sprache, also, dass, wenn er geredet, alles in heilige Furcht geraten sei. Stark setzte sich Geyling auch für die Schule und für die Bildung der Jugendlichen ein. Er war um die allerbesten Lehrer bemüht und sorgte für angemessene Bezahlung.
      Im August 1531 versuchte er als Prediger in die freie Reichsstadt Esslingen zu kommen. Er hielt dort zwei Predigten, fiel jedoch in der Abendmahlsfrage als strenger Lutheraner auf. Und als er sogar noch die Haller Kirchenordnung empfahl, wurde er als einseitig lutherisch abgelehnt. Dafür wurde dann Ambrosius Blarer gewählt.
      Zunehmende Schwierigkeiten mit Wiedertäufern und dem dortigen Stift, deren Vertreter am alten Glauben festhielten, weckten in Geyling den Wunsch, Feuchtwangen zu verlassen und wieder in seine württembergische Heimat zurückzukehren. Als dann Mitte Mai 1534 Herzog Ulrich nach der Schlacht bei Lauffen wieder in sein Land zurückkehrte, schrieb Geyling einen Brief an den Herzog, in dem er sich diesem wieder in Erinnerung brachte und mitteilte, dass er nun Pfarrer in Feuchtwangen sei, am liebsten aber wieder in seiner fürstlichen Gnaden Fürstentum zurückkehren würde. Er betonte in diesem Schreiben, dass er nicht mit Schwert oder Büchse für seinen Herzog habe streiten können, aber mit seinem armen Gebet hätte er getreulich des Herzogs gedacht. Gott möge seiner fürstlichen Gnaden zum Frieden helfen, damit das Land das Evangelium erfahre. In einem Nachsatz empfahl er Johannes Brenz als Reformator, da dieser von Gott im Evangelium höchlich begabt sei. Für den Herzog war Brenz jedoch zu einseitig auf Luthers Seite. Er fühlte sich auch seinem schweizerischen und oberdeutschen Freunden verpflichtet. So berief er schließlich Erhard Schnepf für den nördlichen Teil des Landes und Ambrosius Blarer für das Land ob der Stuttgarter Weinsteige als Reformatoren.

      Widerstand der Nonnen
      Geyling wurde die Pfarrstelle in Weinsberg angetragen. Bürgermeister, Gericht und Rat hatten um einen geschickten und tapferen Mann als Pfarrer und Prädikanten gebeten, da viele Wiedertäufer um sie seien. Im August 1534 hielt Geyling eine Probepredigt in Weinsberg. Er hinterließ einen gewaltigen Eindruck, so dass die Verantwort1ichen der Stadt dreimal in Stuttgart um die Zusendung Geylings baten. Am 6. November zog Geyling in Feuchtwangen aus und am 1. Advent 1534 trat er sein Amt in Weinsberg an. Schon bei der ersten Visitation durch Schnepf erhielt er den Auftrag, das Zisterzienserinnenkloster Lichtenstern zu reformieren. Die Nonnen widersetzten sich jedoch sehr energisch und brachten zum Ausdruck, sie bedürften Geylings und seiner Predigten nicht. Fremde Pfarrer und Mönche kamen heimlich ins Kloster und lasen die Messe. Beinahe hilflos stand Geyling dieser Macht gegenüber und gestand schließlich dem Konsistorium in Stuttgart sein Unvermögen gegenüber der ablehnenden Äbtissin Barbara von Liebenstein. Diese Schwäche warf einen tiefen Schatten auf seine Tätigkeit in Weinsberg.
      Große Verdienste erwarb er sich durch die Begründung einer Kirchenbibliothek, die viele Werke bekannter Theologen der Vergangenheit und Gegenwart enthielt. Von Freunden war Geyling sehr geschätzt. Er musste ein guter Gesellschafter und Gastgeber gewesen sein. Ein Freund berichtete über einen Besuch: „Kaum wurde mir Gelegenheit geboten nüchtern aufzustehen, so sehr dehnten wir unsere Gastereien und Gelage aus." Übrigens kaufte Geyling in Weinsberg einen Weinberg und vermittelte immer wieder Wein an Bekannte, die in nicht weinbautreibenden Gegenden wohnten.
      Ende 1542 verstarb seine erste Frau. In zweiter Ehe heiratete er Anna Maria, geb. Erhard aus Ulm, die Witwe von Georg von Riexingen. Sie brachte zwei Töchter in die Ehe. Bekannt geworden sind drei Söhne Geylings, die allesamt Pfarrer geworden sind. Drei Töchter haben ebenfalls Pfarrer geheiratet.
      Bei einer Visitation 1547 wurden bei Geyling etliche Fehler und Mängel festgestellt, die ihm zu untersagen sind. Um was es sich letztlich gehandelt hat, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall wurde die „Superattendenz", die Visitation über die Ämter Weinsberg, Möckmühl und Neuenstadt nicht an Geyling übertragen sondern an seinen Diakon Hofmann.

      Heilloses Durcheinander
      1547 wurde für das Kloster Lichtenstern eine scharfe Reformationsordnung erlassen. Der Zugang von Priestern und Mönchen zum Lesen von Messen wurde strengstens untersagt. Zum Predigtdienst wurde Pfarrer Walz aus Waldbach bestimmt. Beide Entscheidungen waren harte Niederlagen für den Weinsberger Pfarrherrn Johann
      Geyling.
      Doch bald kamen größere Sorgen:
      Nach der Niederlage der evangelischen Seite im Schmalkaldischen Krieg (siehe Anmerkung) befahl Kaiser Karl V. am 1. September 1547 das sogenannte Interim, eine konfessionelle Zwischenform bis zu einem geplanten Konzil. Dies bedeutete im Klartext: Wiedereinführung der Messe, die Entlassung evangelischer Pfarrer und die Anstellung katholischer Priester. Ein heilloses Durcheinander war die Folge. Auch Geyling war davon betroffen. Als ein sogenannter Interimsproester zu Geylings großer Familie ins Pfarrhaus einzog, kam es zu Reibereien. Da Geyling sich in keiner Weise dem Interim beugte, wurde er aus Weinsberg verjagt und musste mit seiner ganzen Familie fliehen.
      Zuflucht fanden sie bei den Grafen von Löwenstein, die er noch aus früheren Zeiten kannte.
      Als nach dreijährigem Aufenthalt in Löwenstein das Interim im Jahre 1552 aufgehoben wurde, war Geyling kurze Zeit als Pfarrer in Beilstein und dann noch 7 Jahre in Großbottwar. In dieser Zeit erreichten ihn noch Anfragen des Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg aus Ansbach sowie des Grafen von Hohenlohe aus Öhringen, die ihn als Pfarrer haben wollten. Doch Geyling war des Wechsels müde.
      Ende 1558 wurde er schwer krank und starb am 24. Februar 1559 im Alter von 64 Jahren in Großbottwar.
      Bei seiner Beerdigung am 27. Februar 1559 sprach sein Großbottwarer Amtsbruder und Diakon Johann Esthofer über das Wort aus Daniel 12, 2-3: "Viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewig Leben, die anderen zur ewigen Schmach und Schande. Und die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die da viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne, immer und ewiglich."
      Ich möchte schließen mit einem Wort von Kurt Aland in seinem Buch "Die Reformatoren":
      "Alle Reformatoren, auch die kleinen, sind Menschen mit 1hren Fehlern und Versäumnissen, größer oder kleiner. Es gibt keine Heiligen, wie die katholische Kirche sie proklamiert; denn selbst wenn der Mensch alles - und mehr als das - getan hat, was er zu tun schuldig ist, gilt das Wort .von Lukas 17, 10: Wir sind unnütze Knechte."
      Trotzdem können wir von Ilsfelds Sohn Johann Geyling sagen, dass ihm die reine, lautere Predigt des Evangeliums vor allem am Herzen lag, um deretwillen er 1524 und 1549 Verjagung, Amtsenthebung und Flucht, zum Teil mit einer großen Familie auf sich nahm. In seiner Bescheidenheit hat er andere höher geachtet als sich selbst und hat manchen jungen Menschen für die Sache des Evangeliums gewonnen.

  • Quellen 
    1. Gerhard Zeller, Vorfahren von Gerhard Zeller und Ortrud Karla geb. Fiala; Manuskript Juni 2005 (Schüz 4400); Max Cramer - Genealogie Band I; Albrecht Rheinwald Mail 29.1.2021;.