Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
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Hans SCHNEIDER

Hans SCHNEIDER[1]

männlich 1534 - um 1600  (65 Jahre)

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  • Name Hans SCHNEIDER 
    Geburt 22 Jan 1534  Bern,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Tod um 1600  Langenbruck,Basel,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I170074  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 3 Mai 2022 

    Vater Durs SCHNEIDER,   geb. 1511, Diessbach,,,Schweiz,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 1571, Bern,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 60 Jahre) 
    Mutter N.N.,   geb. 1511, Elm,,,Schweiz,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. Elm,,,Schweiz,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Eheschließung 1530  Elm,,,Schweiz,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F75749  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Elisabeth HUBSCHMID,   geb. 1543, Langenbruck,Basel,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. um 1600 (Alter 57 Jahre) 
    Eheschließung 1564  Langenbruck,Basel,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Kinder 
     1. Hans SCHNEIDER,   geb. 1566, Bilstein,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
    Zuletzt bearbeitet am 3 Mai 2022 
    Familien-Kennung F75748  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Familie Schneider, Schweiz
      Quelle: Werner Hug, Familienforschung im Baselgebiet, Genealogien erforschter Familien, 2002 im Verlag des Kantons Basel-Landschaft.
      Auf den nachfolgenden Seiten sind nur die Stämme Schneider von Langenbruck, Reigoldswil, Oberdorf und Reinach näher beschrieben.
      Alte Schreibweise: Schnyder, Schnider, Schneiter.

      Entstehung des Namens:
      Aus dem Beruf entstandener Familiennamen. In der älteren Sprache war allerdings jeder, der etwas schnitt, ein Schneider. Also etwa der Schnitzer, der Schnitter oder der Schnittwarenhändler. Es erfolgte dann allmählich eine Verengung auf den Begriff des Kleidermachers.

      Familiengeschichte:
      Die Schneider sind in der Landschaft Basel alteingesessen. In Oltingen lebten schon im 15. Jahrhundert Schneider (Schnider)-Familien, deren Nachwuchs sich gerne mit den Gysin verband. Wichtig für die weitere Verbreitung des Geschlechts im Baselgebiet wurde vor allem Langenbruck. Ob es einen Zusammenhang zwischen den alten Schneider-Familien in Langenbruck und den noch älteren in Oltingen gibt, ist nicht bekannt.
      In Langenbruck lebte 1530 Christian Schneider (Cristan Schnyder), der jährlich von seinem Haus und seiner Hofstatt einen Schilling an das Kirchengut Langenbruck zahlte.
      Nachweis: Hug Werner: Stammtafeln Schneider von Reinach, Muttenz 1973; Hug Werner: Stammtafeln Schneider von Reigoldswil, Muttenz 1979; Kummer Franz Walter: [Genealogie der] Schneider von Oberdotf, Basel 1977 (Im StABl).

      Langenbruck
      In Langenbruck beginnen die Kirchenbücher im Jahr 1564. Damals lebte der Sen Hans Schneider auf dem Hof Bilstein bei Langenbruck. Seine Ehe mit Elsbeth Hubschmid war 1564 geschlossen worden. Ob es sich bei Hans um einen Sohn des 1530 erwähnten Christian Schneider handelt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, ist aber möglich. Sicher ist hingegen, dass von Hans Schneider und Elsbeth Hubschmid viele Schneider-Familien in der Landschaft Basel abstammen. Die beiden hatten drei Söhne namens Hans, Heinrich und Martin, die anfänglich auch auf den Bilstein-Höfen anzutreffen sind, später auf anderen Sennhöfen in der Umgebung. Auf welchem der Bilstein-Höfe die Familien lebten, gab der Pfarrer anfänglich nicht an, später lebte der jüngste Sohn Martin (1579-1675) auf dem Hof Unterer Bilstein, sein früh verstorbener Bruder Heinrich (1577-1607/08) wohl auf dem Hof Oberer Bilstein, wo einer seiner Söhne anzutreffen ist. Beim vor 1564 geborenen ältesten Bruder Hans, auch der Senn, wurde nur allgemein der Hof Bilstein angegeben, sein Sohn Daniel lebte auf dem Hof Unterer Bilstein, bevor er um 1635 auf den Hof Dürrenberg übersiedelte.
      Innert weniger Generationen wuchs das Geschlecht Schneider in Langenbruck stark an und es kam bald zu Abwanderungen, anfänglich zur Hauptsache nach Reigoldswil, aber auch in Richtung Waldenburg und Oberdorf sowie von den Sennhöfen ins Dorf Langenbruck.

      Reigoldswil
      In Reigoldswil sind zwei Schneider-Stämme zu unterscheiden, die in Langenbruck wurzeln. Der etwas ältere geht zurück auf Jacob Schneider (1629-1713), einen Enkel des Sennen Heinrich auf dem Hof Bilstein bei Langenbruck. Jacob kam um 1660 nach Reigoldswil und war hier Wirt, Säger; Schreiner und Bannbruder. Verheiratet war er in erster Ehe mit Margareth Heckendorn von Langenbruck, in zweiter mit Veronica Bay und schliesslich noch mit der Witwe Esther Freudiger geborene Mayer. Die Wirtschaft Jacobs, eine Taverne, in welcher beherbergt werden durfte und warme Speisen angeboten wurden, war an Ratsherrn Pfannenschmied verschrieben. Sie muss ganz in der Nähe der Säge gelegen haben, für die Durchreisenden nicht gut sichtbar. Jacob bat deshalb die gnädigen Herren in Basel, das Wirtshausschild an der Säge anbringen zu dürfen, was ihm am 12. August 1665 bewilligt wurde. Der grössere Teil der heutigen Reigoldswiler Schneider geht auf diesen Jacob Schneider zurück.
      Ein anderer Enkel von Heinrich Schneider auf dem Hof Bilstein bei Langenbruck hiess Urs oder Durs (1636-1716). Er war mit Catharine Bider von Langenbruck verheiratet und lebte als Lehensenn auf einem der St. Romei-Höfe bei Lauwil. Einer seiner Söhne namens Martin (1668-1740) wurde Müller in Reigoldswil. Er war mit Elsbeth Schweizer von Reigoldswil verheiratet. Seine Nachkommen bilden den jüngeren, kleineren Schneider-Stamm in Reigoldswil.

      Oberdorf
      Martin, der auf dem Hof Unterer Bilstein bei Langenbruck lebende jüngere Sohn von Hans Schneider und Elsbeth Hubschmid, hatte zwei Söhne, die Richtung Waldenburg abwanderten. Der 1619 geborene Niclaus lebte mit Frau Maria zur Mühle als Senn auf dem Waldenburger Schlossgut. Von seinem 1630 geborenen Bruder Jacob (manchmal Hans Jacob geschrieben) ist wenig bekannt, doch war er es wohl, der um 1650 Narbara Flubacher von Lampenberg heiratete und als Müllermeister und Kirchenpfleger in Oberdorf lebte. Er hatte einen um 1650 geborenen Sohn namens Hans, der ebenfalls Müllermeister und Kirchenpfleger in Oberdorf war und am 17. Oktober 1676 Maria Imhof von Wintersingen heiratete. Damit hatte das Geschlecht Schneider in Oberdorf Fuss gefasst.

      Reinach
      In Reinach beginnen die Kirchenbücher im Jahr 1633. Die wenigen Einwohner brachten selten mehr als fünf bis sechs Kinder pro Jahr zur Taufe. Unter den Täuflingen befanden sich bereits solche mit dem Familiennamen Schneider. Schneider ist demnach ein altes Reinacher Geschlecht, hängt aber kaum mit den Schneiders von Langenbruck zusammen. Lange Zeit lebten nur sehr wenige Schneider-Familien in Reinach, gerade genug, um das Geschlecht nicht aussterben zu lassen.
      Im Jahr 1754 wurde einer von ihnen in Laufen hingerichtet. Der Pfarrer notierte darüber im Kirchenbuch:
      ( Im Jahr 1754 ) starb fromm im Herrn Heinrich Schneider, am 27. Juni 1733 hier in Reinach getauft. Er wurde sehr schlecht erzogen, lachte über die Zurechtweisungen und Ermahnungen, beging zunächst ganz kleine Diebstähle, nach den sehr kleinen geringfügige, nach den geringfügigen grössere und raubte sogar in der Gegend vorhandene Bienenstöcke aus. Nachdem er 1751 von der Obrigkeit auf einige Jahre verbannt worden war, streifte er umher, beging hier und dort neue Diebstähle, wurde gefangen genommen und eingekerkert, konnte ab und zu auf wunderbare Weise entweichen. Schliesslich wurde er in Grellingen, einem Ort in der Herrschaft Pfeffingen, verhaftet und auf dem Amtssitz in Aesch verhört, auf Geheiss des Kriminalrichters von Pruntrut nach Delsberg und von dort nach Laufen überführt. Dort geriet er, wie ich und andere Pfarreigenossen es dem Knaben wiederholt voraussagten, in die Hände des Scharfrichters und wurde, um der noch hier in Reinach lebenden Mutter weitere Schande zu ersparen nach dem Urteil des Vogtes von Pfeffingen und des Kirchenbannes von Reinach ebenda enthauptet.
      Es ist zu bemerken, dass auf das Bitten der Mutter am selben Morgen zu gewohnter Stunde eine Messe für den bekannten, armseligen Sünder und Übeltäter gelesen wurde, wobei das Volk mit lauter Stimme den Rosenkranz mitbetete, ebenso am folgenden Tage.

      Das Geschlecht wuchs in Reinach erst vom 19. Jahrhundert stark an. Dank diesem Wachstum zählt es heute zu den grösseren Reinacher Geschlechtern.

      Anhang: Unruhige Tage im Langenbrucker Pfarrhaus

      Eine aussergewöhnliche Taufeintragung findet sich unter dem 10. Dezember 1752 in den Kirchenbüchern von Langenbruck:
      Par (Eltern): Hans Jacob Schneider der Färber.
      Susann Wettstein, filia Past. loci ( des Ortspfarrers Tochter),
      Comp. ( Paten): Jsac Dettweiler, dismahl Geschworner.
      Barbara Martin, Martin Baders Frau des Meyers und Würths zum Bären.
      Maria Martin, Hans Mohlers Frau ab dem oberstenBylstein.
      Sara

      Dazu zusätzlich, kleingeschriebene Text lautet:
      Diese Worte sind heimlich von der Mutter des Kindes durchgestrichen worden und sollen also heissen. Jst im Pfarrhaus ein Uneheliches Kind getaufft worden.

      Natürlich wurde der Fall vom Ehegericht in Basel behandelt. Gemäss einer Eintragung in den Ehegerichtspotokollen vom 16. Januar 1753 sollte sich Susanna Wettstein dem Kirchenbann in Walsenburg (Pfarrei St. Peter) stellen, was sie aber nicht wollte. Am 6. März 1753 drückten die Eherichter ihr grosses Befremden über die “Renitentz” des Langenbrucker Pfarrers aus und befahlen ihm, seine Tochter sofort vor den Bann in Waldenburg zu stellen, was dann wohl geschah.
      Susanna Wettstein war damals noch sehr jung, war sie doch erst am 7. Juli 1737 in Langenbruck als Tochter von Johann Friedrich Wettstein und Anna Maria geborene Wettstein getauft worden. 1754 beschäftigte sich das Ehegericht nochmals mit ihr, denn am 5. März 1754 hatte der Metzger Jakob Bienz aus Basel geklagt, die Tochter des Langenbrucker Pfarrers habe ihm die Ehe versprochen, wolle aber ihr Versprechen nicht mehr einhalten. Er habe sie sechzehn Wochen zuvor in Langenbruck kennen gelernt, wo er Schafe eingekauft habe. Er sei einverstanden gewesen, ihr unmündiges Kind an Kindesstatt und ihr ein Ehepfand gegeben. Sie denke aber mehr an den Sohn des Messerschmieds in Basel, der zur Zeit auswärts weile.
      Nach langen Verhören beschlossen die Eherichter am 12. März 1754, das Eheversprechen aufzuheben, doch müsse Susanne Wettstein eine Strafe von hundert Talern und an Jakob Bienz eine Entschädigung von hundert neue Louisd’or zahlen. Ausserdem dürfe sie den Sohn des Messerschmieds innerhalb der folgenden drei Jahre nicht heiraten.
      Als Anhang unter diesem Urteil findet ich die Notiz, Susanna Wettstein habe gegen das Urteil Rekurs ergriffen, und so sei am 25. September 1754 beschlossen worden, die Strafe wegen “Eheschimpfs” werde auf fünfzig Taler reduziert, dem Bienz müsse sie noch eine Entschädigung von sechshundert Gulden für alle Kosten bezahlen, ausserdem sei das dreijährige Eheverbot aufgehoben. Über den Färber Hans Jakob Schneider ist in den Ehegerichtsakten nichts aufgeführt, obwohl sicher auch er vor dem Kirchenbann erscheinen musste.

      Dieser Eintrag in den Kirchenbüchern Langenbruck lässt viel Aufregung im Pfarrhaus vermuten. Pfarrer Wettstein taufte am 10. Dezember 1752 das uneheliche Kind seiner Tochter Susanna. Diese verwischt den Satz: “Ist im Pfarrhaus ein uneheliches Kind getauft worden”, worauf der Pfarrer den Satz neuerdings dazu schrieb.

  • Quellen 
    1. [S23] Schwinghammer, Frank, Schwinghammer.