Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
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Hilmar FREIHERR VON MÜNCHHAUSEN

Hilmar FREIHERR VON MÜNCHHAUSEN

männlich 1512 - 1573  (60 Jahre)

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  • Name Hilmar FREIHERR VON MÜNCHHAUSEN 
    Geburt 11 Mai 1512 
    Geschlecht männlich 
    Tod 19 Apr 1573  Steyerberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Beerdigung Nieburg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I166550  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 25 Feb 2022 

    Vater Statius VON MÜNCHHAUSEN,   geb. um 1460   gest. um 1518 (Alter 58 Jahre) 
    Mutter Margarete VON OBERG 
    Familien-Kennung F73991  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Lucie VON REDEN,   geb. 1525   gest. 21 Nov 1583, Steyerberg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 58 Jahre) 
    Eheschließung 1539 
    Kinder 
     1. Hilmar FREIHERR VON MÜNCHHAUSEN,   geb. 1558   gest. 04 Mai 1617, Rinteln,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 59 Jahre)
    Zuletzt bearbeitet am 25 Feb 2022 
    Familien-Kennung F73990  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Schwarze Linie
      Hilmar von Münchhausen, aus der schwarzen Linie des alten niedersächsischen Adelsgeschlechts, war der Sohn des Stacius von Münchhausen, Drost zu Lauenstein und wurde als jüngster von vier Brüdern geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters, der 1517 wegen Besitzstreitigkeiten erschlagen wurde, wuchs der Knabe unter der alleinigen Obhut seiner Mutter, Margarethe von Oberg, heran.
      Wie seine älteren Brüder zog es auch ihn zum Waffenhandwerk und bereits als 17-Jähriger nahm er an den Kämpfen der Habsburger gegen Franz I. von Frankreich in Italien teil, wobei ihm hervorragende soldatische Tugenden und Fähigkeiten attestiert wurden. Von der Welt der Heerzüge und Feldlager fasziniert, nahm der tatendurstige Münchhausen das ihm damals eröffnete Kanonikat am Hildesheimer Domstift nicht an, sondern überließ es gegen eine Entschädigungszahlung seinem Vetter. Dann heiratete er Lucia von Reden, die Tochter des Drosten von Marienburg, mit der er acht Kinder haben sollte.
      1542 hatte er sich Herzog Heinrich d. J. von Braunschweig und Lüneburg angeschlossen und stieg rasch zu dessen bedeutendstem Feldhauptmann auf. Als Heinrich im Sommer dieses Jahres vom Schmalkaldischen Bund unter Führung des Landgrafen Philipp von Hessen aus dem Land gejagt wurde, trat Münchhausen als Obrist in die Dienste des Herzogs von Cleve. Er war nun einer jener Söldnerführer bzw. Militärunternehmer, die den Heeren ihrer fürstlichen Auftraggeber gegen feste Summen vertraglich vereinbarte Kontingente an Kriegsvolk zuführten, in diesem Fall ein Fähnlein Landsknechte.
      Mit diesem verteidigte er 1543 die Stadt Düren gegen die Kaiserlichen tapfer, verlor aber bei deren Erstürmung fast seine gesamte Mannschaft und geriet selbst in Gefangenschaft. Nach erfolgter Auslösung warb Münchhausen 1.200 Fußknechte an und marschierte mit dieser Soldtruppe im August 1545 in das Küstenland Hadeln des Erzstifts Bremen, wo sich bereits die Obristen Christoph von Wrisberg und Georg von Holle mit einer bedeutenden Streitmacht versammelt hatten. Die drei Söldnerführer traten in den Dienst Herzog Heinrichs d. J., der mit dieser Armee die Rückeroberung des Wolfenbütteler Fürstentums durchführen wollte. Aber weder Braunschweig noch Wolfenbüttel konnten bezwungen werden und als ein Entsatzheer der protestantischen Union unter Philipp von Hessen herannahte, zog ihm Heinrich ungestüm entgegen und wagte trotz Warnungen am 21. Oktober 1545 bei Höckelheim die Schlacht. Dem überlegenen Gegner konnte er nicht lange standhalten, vergeblich bemühte sich Münchhausen inmitten des Kampfes noch um friedliche Vermittlung; Herzog Heinrich d. J. musste sich ergeben und wurde in Haft genommen.
      In der Folgezeit nahm Münchhausen zusammen mit seinem Vetter, dem Obristen Georg von Holle, mit seinen meist protestantischen Fähnlein an fast allen Kriegen des kaiserlichen Heeres in Deutschland teil. So hatte er auch bei der den Schmalkaldischen Krieg entscheidenden Schlacht von Mühlberg im April 1547 Karl V. seine 12 Fähnlein angeworbener Infanterie zugeführt. Im Februar 1556 wurde Münchhausen von Philipp II. zum spanischen Obristen bestellt mit der Order, für mehrere Jahre zehn Fähnlein (3.000 Mann) hochdeutsche oder niedersächsische Landsknechte aufzubringen und persönlich in den Niederlanden gegen Frankreich zu führen. Münchhausens Regiment focht in den Schlachten bei St. Quentin im August 1557 und bei Gravelingen im Juli 1558, wo der Obrist mit dem Befehl über die gesamte deutsche Infanterie maßgeblich zum Sieg beitrug und sogar den französischen Oberkommandierenden gefangennehmen konnte, dessen spätere Freilassung ihm dann ein Vermögen an Lösegeld einbrachte.
      Nach Entlassung der Truppen lebte Münchhausen auf seinen Gütern, versorgt mit kurbrandenburgischer und spanischer Pension. Philipp II. schätzte den Obristen außerordentlich und setzte sich sogar persönlich bei Herzog Heinrich d. J. für die Zahlung noch ausstehender Kriegsgelder seiner bei Sievershausen gefallenen Brüder ein.
      Die Ruhe währte nicht lange, denn schon 1560 verpflichtete der dänische König Friedrich II. die bewährten Feldobristen Münchhausen und Georg von Holle für einen Krieg gegen Schweden. Binnen kurzem hatten sie mehr als 20.000 Landsknechte zusammengebracht und marschierten 1561 in Südschweden ein, aber das größte und selbständigste Unternehmen der beiden geriet in den Weiten Südschwedens zu einem Fehlschlag. Nach der Eroberung der Seefeste Elfsborg schied Münchhausen mit seinem Regiment aus dem Krieg aus und erreichte eine ehrenvolle und lukrative Abdankung.
      Welch enorme finanzielle Erträge die militärischen Unternehmungen gebracht hatten, wird an den umfangreichen Besitzungen Münchhausens deutlich. Anfänglich, nach der Ermordung seines Vaters, hatte er sich mit seinen Brüdern nur mühsam auf dem umstrittenen Pfandbesitz Schloss Aerzen halten können, während der Lehnsbesitz der Familie lediglich den Burgmannshof zu Rinteln sowie einige Meierhöfe zu Schwöbber, Wulffersen und Afferde umfasste. Durch reiche Kriegsbeute war er jedoch bald in der Lage, einen Besitz nach dem anderen, teils als Lehen, teils als Pfandschaft, zu erwerben und legte damit den Grundstock für den bedeutenden Reichtum seiner Nachfahren. Einige der Besitze stattete er mit prachtvollen, bis heute kulturhistorisch bedeutenden Schlössern der Weserrenaissance aus. 1547 bis 1562 ist er Drost auf dem Amtsschloss Stolzenau, 1547 bis 1562 Drost zu Lauenau, 1557 auf Lebenszeit Pfandherr zu Aerzen, 1564 erwirbt er für 70.000 Taler das ehemalige Prämonstratenser-Chorherrenstift Leitzkau bei Magdeburg, das er zu einem Schloss umbaut (welches sein Sohn Statius später vollendet), ab 1564 lässt er auf dem Hof Schwöbber ein prachtvolles Renaissanceschloss von dem Hamelner Architekten Cord Tönnies errichten, 1565 erwirbt er in Pfandschaft das Schloss Steyerberg und 1566 das Gut Wendlinghausen. Auf dem väterlichen Burghof in Rinteln, den er ausbaut, errichtet er 1565 das bis heute erhaltene Archivhäuschen, in dem bis 1933 sein gesamter schriftlicher Nachlass ruhte - der nach Überführung in das Staatsarchiv Hannover 1943 dort während eines Bombenangriffs verbrannte. Münchhausen und seine Söhne Statius (erbaute 1603 bis 1612 Schloss Bevern und das Schloss Neuhaus in Leitzkau sowie die Gutshäuser Bolzum und Bodenwerder) und Hilmar d. J. (vollendete Schwöbber und erbaute Schloss Wendlinghausen) zählen zu den großen Bauherren der Weserrenaissance.
      Seine Töchter Mathildis (Mette) und Margarete ließ Münchhausen von dem bekannten Maler Ludger tom Ring d. J. portraitieren; die Gemälde hängen heute in der Kunsthalle Hamburg und dem Kunstmuseum Havanna.
      Die letzten Lebensjahre verbrachte Münchhausen fernab vom Kriegsgeschehen auf seinen Gütern, von den Großen noch mit mancherlei Geschäften betraut. So trat er des Öfteren bei wichtigen Gesandtschaften in Erscheinung wie 1566 in einer heiklen Sühneangelegenheit seines einstigen Waffengefährten Herzog Erich d. J. von Calenberg, den er als Calenberger Rat in Wien vor dem Kaiser vertrat. Ebenso geschätzt waren die militärischen Kenntnisse des weitgereisten Soldaten und keinem Geringeren als Herzog Julius stand er bei der Modernisierung der Befestigungsanlagen Wolfenbüttels beratend zur Seite.
      Als der 61-Jährige 1573 auf seinem Pfandschloß Steyerberg bei Nienburg starb, geleiteten ihn in einer pomphaften Begräbniszeremonie 200 Leibkürassiere zur letzten Ruhe. In der St. Martinskirche zu Nienburg/Weser erinnert noch heute ein Epitaph an ihn und seine Frau Lucia.
      Der Kriegsobrist, der sich auf allen Schlachtfeldern Europas ausgezeichnet hatte, war neben seinem Vetter Georg von Holle und Christoph von Wrisberg der wohl bedeutendste Söldnerführer seiner Zeit.

      Hilmar v. Münchhausen, von der schwarzen Linie des Geschlechtes, neben seinem "Oheim" Georg von Holle (A. D. B. XII, 755) und Christoph von Wrisberg der größte und bedeutendste Söldnerführer in Norddeutschland und dadurch fast von fürstlichem Ansehen und bedeutender Macht, war 1512 geboren, ? am 19. April 1573. Sein Vater, Stacius v. Münchhausen, wurde kurz vor der Hildesheimer Stiftsfehde wegen der von ihm erkauften Domäne Ertzen schon 1517 von Heinrich von Hardenberg erschlagen; seiner Mutter, Margarethe von Oberg, und seinen älteren Brüdern dankt er seine Erziehung, von denen Jobst und Johann im Dienste Heinrichs des Jüngern von Braunschweig am 9. Juli 1553 in der Schlacht bei Sievershausen fielen. Anfangs diente er für Jülich gegen den Kaiser und wurde gefangen, aber schon 1539 war er dem Kaiser zugezogen. 1542 - 45 ist er der bedeutendste Feldhauptmann Heinrichs des Jüngeren; als dieser sich 1545 an Philipp von Hessen bei Northeim ergab, hatten Münchhausen und Speth zu vermitteln gesucht. Kurz vorher, 1545, war Münchhausen für Heinrichs Bruder, Erzbischof Christoph von Bremen, mit Wrisberg in die Länder Wursten und Hadeln eingefallen. 1547 führte er zur Schlacht bei Mühlberg dem Kaiser als Obrister 12 Fähnlein Fußvolk (meist Protestanten) zu. Ihm waren von den Söldnern, die Christoph von Oldenburg bei Wildeshausen für den Pfalzgrafen geworben und die nachher Philipp von Hessen übernehmen wollte, im Vertragsbruch seine Gevattern Johann und Liborius v. Münchhausen mit 900 Reitern zugezogen; der erstere, Nicolaus´ Sohn, fiel tödtlich verwundet 1547 in der Schlacht bei Drakenborg den Mansfeldern in die Hände und starb alsbald zu Loccum. 1545 hatte der Bischof Johann von Osnabrück, Graf von Hoya, Münchhausen die ganze Herrschaft Stolzenau und Nienburg für 10 000 fl. verpfändet und ihn zu seinem geheimen Rath und Drost ernannt. 1554 wurde er und Georg von Holle von der Statthalterin Königin Maria und von den fränkischen Ständen aufgefordert, Truppen gegen Albrecht von Culmbach zu werben, während der Schlacht bei Sievershausen lagen dieselben noch um Verden; er zog dann die Reiter seines Bruders Jobst noch an sich, preßte Herzog Heinrich deren Sold ab und warf sich dann aussaugend in das Alte Land, Hamburg gegenüber. Hier warb zwischendurch das Heer Herzog Ulrich von Mecklenburg, um seinen Bruder Johann Albrecht zur Theilung des Landes zu zwingen, was auch durch den raschen Anmarsch über Artlenburg nach Boizenburg und Wittenburg schnell und ohne Schwertstreich gelang. Die gütliche Verhandlung wurde durch v. Münchhausen, Georg von Holle, Hilmar von Querenheim und Liborius (Börries) v. Münchhausen auf Apeler besorgt. Ein Anerbieten Adolfs von Holstein, gegen die Dithmarschen zu ziehen, lehnten die beiden Hauptführer ab und legten sich mit ihren Fähnlein nach Wildeshausen, das gründlich verdorben wurde. Da nun die fränkischen Stände, nachdem Albrecht von Culmbach unschädlich gemacht worden, den Sold nicht zahlen wollten, zogen Holle und v. M. eilends durch Thüringen gegen sie heran, zwangen Mühlhausen die Thore zu öffnen, verheerten das Gebiet von Erfurt und schreckten so Franken zu reichlicher Zahlung. Am 23. Febr. 1556 erhielt Münchhausen von Philipp II. das Patent als spanischer Oberst über 10 Fähnlein à 300 Mann zu werbende deutsche Knechte auf 6 Jahr, was nachher noch auf 4 Jahr, für jährlich 1200 Thaler für ihn selber verlängert wurde. Ob er schon an der Erstürmung St. Quentins 1556 Theil nahm, steht dahin, im Winter lag er in Gravelingen und commandirte unter Graf Egmont dort am 13. Juli 1557 die deutschen Regimenter, welche ihm den gefangenen französischen Feldherrn auslieferten. Egmont verlangte den letzteren vergebens und fügte sich endlich darein, daß Münchhausen ihn nach Deutschland führen ließ, wo er schweres Lösegeld zahlen mußte. Als dann die Truppen entlassen waren, blieb er im spanischen Wartegelde, nahm solches auch mit 500 Thlrn. jährlich vom Markgrafen Johann von Brandenburg-Küstrin. Seit 1561 hat er auch Bestallung für 1, dann 2 deutsche Regimenter, 8000 Mann, vom Könige Friedrich II. von Dänemark gegen Erich XIV. von Schweden für jährlich 1400, dann 2000 Thlr. übernommen; marschirte über Fünen, Seeland und Schonen nach Halland, stürmte Elsborg mit und machte, als er entlassen wurde, noch eine Rechnung von 14 870 Thalern auf. Nachher lebte er auf seinen großen Gütern, doch ging er 1566 in Vertretung des Herzogs Erich von Göttingen nach Wien, da jener die Klagen über den großen Raubzug von 1563/65 durch Norddeutschland nach Preußen und die drohende Acht abzuwenden suchte. Mit Graf Otto von Schaumburg und Jobst von Waldhausen vollzog er dort die Entschädigungsurkunde für Erich vor dem Kaiser. Als Drost des Bischofs von Osnabrück war er 1570 im Geleite der Tochter Kaiser Maximilians II., Anna, die als Braut Philipp II. nach Nymwegen den Spaniern zugeführt wurde. Die Reihe Güter, welche er, weit über Norddeutschland zerstreut, zu eigen oder pfandweise erwarb, ist ganz bedeutend. Von ersteren ist das vom Markgrafen Johann als völlig frei erlangte frühere Kloster Leitzkau (Litzke) das bedeutendste; danach nannten sich seine Nachkommen Freiherren. Von letzteren heißt Stolzenau mit Steyerberg und Schinna geradezu sein "Gouvernement". Hier starb er und wurde fürstlich in Nienburg begraben, 200 Kürassiere geleiteten seine Leiche. -- 1539 hatte er sich mit Lucia von Reden (? am 21. Novbr. 1583) vermählt, die ihm 6 Sohne und 2 Töchter gebar.
      In Rinteln errichtete Münchhausen ein bis jetzt gut conservirtes Familienarchiv._Treuer, Gründl. Geschlechtshistorie < der Herren von Münchhausen, 99 bis 111; Anhang Einl. S. 10 und Anhang S. 429 ff. A. F. v. Münchhausen, Geschlechtshistorie des Hauses derer von Münchhausen, Hannover 1872, S. 46; 95 - 98; 149 - 150. Spangenberg, N. Vaterl. Archiv 1822, II, 322 ff. M. Lenz in v. Sybel , Histor. Zeitschrift XIII (49), S. 398. 430.