Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
 Unsere Familie

Alfred LYON

Alfred LYON[1]

männlich 1768 -

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  • Name Alfred LYON 
    Geburt 1768  Hamburg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Personen-Kennung I70798  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 16 Dez 2012 

    Kinder 
     1. Moritz LYON,   geb. um 1800, Hamburg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
    Zuletzt bearbeitet am 16 Dez 2012 
    Familien-Kennung F31681  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Er hinterließ ein ausführliches moralisches Vermächtnis für seinen Sohn Moritz - siehe Medien
      An meinen Sohn Moritz Lyon zu geben
      Mein geliebter Sohn!
      Unbekannt ist mir die Stunde, die mich, ich weiß nicht wie bald vielleicht, von dir abruft- ich sehe Ihr mit Freudigkeit entgegen und zittre nicht vor dem Augenblick, wo der, der mir das Leben gab, von der Anwendung desselben Rechenschaft fordern wird, denn mein Bewußtsein sagt mir, daß es nicht unwürdig dahin floss, und daß ich alle meine Kräfte anstrengte, die Fehler zu überwinden, die sich so oft auch hei unseren besten Handlungen mit einschleichen und Herr Über die Leidenschaften zu werden, die sich so häufig unserer weiteren Vervollkommnung entgegenstellen. Auch in Rücksicht deiner, mein teurer Sohn, bin ich ruhig und so gern ich auch dein Führer so lange noch bleiben möchte, bis erlangte Festigkeit deines Charakter mich mit Zuversicht hoffen lassen dürfte, dich ohne Gefahr in die Welt eintreten zu sehen, wo sich uns so mancherlei in den Weg wirft, wovon Ruhe des Herzens und unserer Glück zerstört werden könnte, so habe ich doch mein ganzes Leben hindurch gelernt, daß eine höhere Weisheit unsere liebsten Bitten nur aus Liebe nicht erfüllt, weil sie einsah, daß wir sie selber über kurz oder lang widerrufen haben würden. Diese erste Überzeugung, dieser unerschütterliche Glaube an die Vorsehung wird mir gewiß meinen letzten Augenblick in Hinsicht deiner versüssen, er wird mich mit Freudigkeit erfüllen, wenn ich dich auch
      als Jüngling zurück lassen muss. Um aber nicht zu unterlassen, was meine Kräfte zu tun verstatten, um auch nach meinem Tode noch auf dich fortzuwirken, und dir die Lehren der Tugend zu wiederholen, die ich dir seit deinem ersten Lallen einzupflanzen strebte, schreibe ich jetzt das folgende nieder, was mir mehrjährige Erfahrung und die innigste Liebe zu dir eingibt. Nimm es als das wichtigste, das ich dir hinterlassen kann.
      Es ist der Weg der dich zum Glück führen wird wenn du ihm folgst, zum Glück! Und was könnte ich wohl heisser wünschen, als das Glück desjenigen, der von Natur so eigentlich seine Anweisung erhielt, welches jeder in jeder Lage als Leben erhalten hat, das kein Dieb dir rauben, kein Feind zertrümmern kein widriger Schadfall entreissen kann, wobei es bloß auf das ernstliche Wollen ankommt!
      Welch ein Schatz wer es errungen hat. Oh, du mußt es erringen, mein Sohn. Zu der eigenen Aufforderung, die sich schon in dir selbst findet beschwöre ich dich noch bei der Ruhe meines letzten Augenblicks, du mußt es erringen. Aber der einzige Weg dazu ist Tugend......... und wahr ist, dass der Weg zum Glück nur durch den Tempel der Tugend führt aber er ist nicht so steinig und dornenvoll als er oft geschildert wurde, er ist angenehmer als der des Lasters und der Eigennutz müsste, dachte ich, schon einen jeden ihn zu betreten, auffordern, dass kein niederer Beweggrund dazu führt.
      Sieh den Tugendhaften, wie jeder ihn schätzt, liebt und hochachtet, wie selbst das Laster seinen Blick scheut. Sieh, wie er einhergeht mit dem Bewusstsein, seine Pflichten erfüllt zu haben. Auf seinen Stirnen wohnt Ruhe und Zufriedenheit, die Folgen seines vervollkommneten Herzens, aus seinem Auge lacht Menschenliebe und Wohlwollung. Lächelt ihm das Glück, so wird er daraus eine Quelle des Segens für viele seiner Mitbrüder machen und trifft ihn Unglück, so wird er dastehen wie ein Fels im Ungewitter und wenn auch, was doch so selten, ich möchte sagen niemals der Fall sein kann, niemand unter all den Tausenden, die er sein Leben lang kennen lernte, seinen Wert zu schätzen wusste. sogar wenn alle ihn verkennen, sogar zurücksetzen, verachten sollten, so ist sein Herz eine mächtige Stütze und von tausenden Leiden betroffen, kann er froh seinen Blick zum Himmel aufheben und sagen, es ist nicht meiner Sünde schuld, und wenn dann erst der Vorhang vor seinen Augen sich wegrollt, der so undurchdringlich die Regionen jenseits verhüllt; wenn er dann vom....... und den Kranz der Belohnung, die Krone des Sieges über die oft sich ihm widersetzenden Leiden erhält, und er sich dann zurufen kann, du hast überwunden. Sprich selbst, mein Sohn, kann es eine höhere Seligkeit geben, als diese?
      Und nun sieh dagegen den Lastertaften Das augenblickliche Vergnügen, das ihm die Befriedigung seiner Leidenschaften gewährt ist von....... peinigenden Vorwürfen begleitet, und wenn er sich betäubt, wenn er keine Reue zu fühlen scheint, wird es darum so bleiben? Um so fürchterlicher wird ihn die Reue quälen, wenn sie zu spät kommt und ihn zur Verzweiflung bringen und nun sieh, wie jeder Gute die Atmosphäre flieht, in welcher er atmet, wie er mit allem Glanze und allem Gelde keinen Freund, keinen, der ihn liebt, erkaufen kann, wie selbst die, die seine Schuld mit ihm teilen, ihn im Herzen verachten und wenn das Glück sich von ihm wendet, es gar öffentlich tun und ihn hohnlachend verlassen, der dann allein dasteht, mit Abscheu verachtet von allen. Aber wäre das auch nicht der Fall, lächelte ihm das Glück bis an seinen letzten Augenblick, schiene es auch wirklich, als ob jede seiner Bosheiten ihm rum Segen ausschlüge, wie wird sein Los in einer Welt sein, in welcher uns die Folgen unserer Handlungen begleiten.
      So unvollkommen auch das Bild sein mag, welches ich von jenem aufs Papier warf, so wird es doch die Wirkung auf dich tun, die es tun sollte, und wozu schon der schwächste Umriss hinlänglich sein kann, dir nämlich jene Behauptung, dass der Weg zur Tugend leicht sei, schon aus dem Werte derselben anschaulich zu machen. Sieh, wie der Wanderer von neuem gestärkt wird, den steilsten Berg zu ersteigen, wenn er weiß, dass hinter demselben die Türme der Vaterstadt sich erheben, sieh wie er jede Beschwerlichkeit der Reise zu überwinden sucht, indem er sich schon auf die Herberge freut.
      Kann man also den Weg zur Tugend mühselig nennen, da uns am Ende derselben ein so herrliches Ziel entgegen lacht, durch welches man noch für weit mehr entschädigt werden würde, als ihm je ein Sterblicher zu opfern fähig ist? Und von der anderen Seite betrachtet, kann ich wohl einen Weg beschwerlich nennen, wenn an dessen Rande liebliche Blumen dem Waller Wohlgeruch entgegenduften, wo sich so oft ein Hüttchen findet, das ihn gegen Sturm und Regen schützt und wo ein weiches Lager ihn aufnimmt, ihn zu weiterer Reise zu stärken? Und so ist der Weg zur Tugend lind und recht wird der, der ihn wandelt, die Folgen seiner guten Handlung, seiner Aufopferung erblicken und diese ihm mit grösserer Freude erfüllen, als die schönste Blume am Pfade des Wanderers, sein Herz wird ihm mehr als ein Hüttchen, es wird ihm ein unerschütterlicher Zufluchtsort sein für alle Zufälle von aussen.
      Und kann es ein weicheres und sanfteres Lager geben als das aus froher, innerer Überzeugung, unsere Pflicht nach Kräften erfüllt zu haben? Gibt es etwas würdigeres, als ein mit keinem Vorwurf belastetes Gewissen? Aber wie soll ich ihm finden, diesen Weg, wie bin ich versichert ihn niemals aus dem Auge zu verlieren? Oh, meinen Sohn, er ist leicht zu finden. Ein unbestechliches Gefühl legte der Schöpfer in unserer Brust, welche uns denselben angezeigt und uns nie nie irre führt, wenn wir ihm folgen. Frage immer dieses Gefühl, wenn du handeln willst und lass die Antwortung......
      Um dich aber auch nicht bloss auf ein Gefühl anzuweisen, welches dir vielleicht zu unbestimmt scheinen könnte, um auch Deinem Verstand einen Masstab zu geben, nach dem er dein Handeln beurteilen kann erteile ich dir folgende......... einfach wie die Tugend selbst. Sie enthalten alles, was das weitläufige System nur in sich fassen kann: handle immer so daß deine Handlung für die ganze Menschheit zur Richtschnur werden könne die ihrigen nach derselben einzurichten oder wie schon ein älterer Weiser sagt:
      tue anderen Menschen das, was du wünschtest, sie mögen es dir tun, und dann frage dich immer, wenn du handeln willst, würdest du dich zu schämen brauchen, wenn die Welt dich beobachten könnte, würdest du alsdann eben das tun?
      Denke immer lebhaft an diesen, vor dem auch die innerste Falte unseres Herzens nicht verborgen ist, der unsere geheimsten Wünsche kennt, der mehr ist als eine Welt, und der dir immer gegenwärtig ist, wenn Finsternis und Verborgenheit dich vor jener verbirgt. Tue du alles, so wird jede schöne Eigenschaft der Seele, die man auch........ mit den Namen der Tugend belegt, dein Eigentum werden.
      Du wirst sanftmütig sein bei den Beleidigung anderer und sie zurück vergeben, du wirst Nachricht haben mit den Fehlern deiner Mitbrüder weil du auch bei dem sorgfältigsten Streben nach Vollkommenheit erfahren musst, wie viel dir davon noch fehlt du wirst gern ihre Schwächen entschuldigen, weil du die deinen kennst, gern ihnen dienen und gefällig werden, ihnen helfen selbst mit Aufopferung von deiner Sitte und es wird Dir gelingen, nicht nur die dich hochachten, sondern auch Deine Feinde zu lieben. Bist du tugendhaft so bist du weise und glücklich, dein Los mag übrigens sein, welches es wollt und du wirst den grössten Schatz besitzen, wann du auch Mangel hattest, wenn auch Armut dich drücken sollte.
      Von mir dein Vatter
      A. Lyon
      den 23ten April 1828
      (abgeschrieben unter Modernisierung der Orthografie von Kurt Maetzig am 27. März 1998 in Wildkuhl
      Dies ist ein Brief, ich vermute von meinem Ur-Ur-Urgrossvater A. Lyon, vermutlich um etwa 1760 geboren. Angenommen, er hatte den Brief im Alter von 65 Jahren geschrieben, und zwar 1828 an seinen achtzehnjährigen Sohn, so wurde dieser etwa um 1810 geboren. Dessen Sohn konnte etwa 1830 geboren sein und dessen Sohn, mein Grossvater Alfred Lyon wurde um 1850 geboren und starb als Teekaufmann 1910 in Hamburg)

  • Quellen 
    1. [S7] Volck, Rainer, Merkel-TNG, (Herausgeber: Merkelsche familienstiftung Erscheinungsort: Homepage: Merkelstiftung.de Erscheinungsdatum: 2006).